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Uniklinikum: Großer Bedarf für neue Kopfschmerztherapie bei Kindern und Jugendlichen
Jugendliche gehen zunehmend wegen Kopfschmerzen zum Arzt und fehlen in der Schule. | Gemeinsam mit der AOK PLUS etabliert das Uniklinikum Dresden das Kinder- und Jugendkopfschmerzprogramm DreKiP mit interdisziplinären Konzepten. | Immer mehr betroffene Familien nutzen das innovative Therapieprogramm, das überregional ausgebaut wird.
Über zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden regelmäßig unter Kopfschmerzen. Rund fünf Prozent gaben in einer Studie an Dresdner Schulen an, durch schwere Kopfschmerzen im Alltag eingeschränkt zu werden. Um ihnen die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, haben das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und die AOK PLUS im Januar 2024 in einem Vertrag den multimodalen Therapiepfad „Dresdner Kinder-/Jugendkopfschmerzprogramm“ (DreKiP) ins Leben gerufen. Nun wurde das innovative Projekt im Rahmen des MSD-Gesundheitspreises mit dem 2. Platz ausgezeichnet. „Erneut ist es uns gelungen, gemeinsam mit der AOK ein wichtiges Angebot für die Region zu stärken und zukunftsfähig zu machen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „Dass dieses Projekt nun auch mit einem in Fachkreisen angesehenen Gesundheitspreis gewürdigt wird, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um den zahlreichen betroffenen Familien zu helfen.“
Ziel des Programmes DreKiP ist es, die Zahl der Kopfschmerztage pro Monat zu reduzieren und so nicht nur die Lebensqualität der Patienten zu erhöhen, sondern auch Fehlzeiten in der Schule und die Einnahme von Medikamenten zu reduzieren. Dazu hat die Kopfschmerzambulanz des Dresdner Uniklinikums eine neuartige Therapiestrategie etabliert, bei der sowohl biologische als auch psychische und soziale Faktoren von wiederkehrenden Kopfschmerzen berücksichtigt werden. Das Projekt steht unter der Leitung von Frau Prof. Gudrun Goßrau, Leiterin des zertifizierten Kopfschmerzcentrums am Uniklinikum. DreKiP ist ein Gemeinschaftsprojekt von Universitätsschmerzcentrum, der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie der Neuropädiatrie. Es wird im Rahmen der integrierten Versorgung seit Januar 2024 gemeinsam mit der AOK Plus umgesetzt. Geplant ist eine wohnortnahe Versorgung der jungen Patientinnen und Patienten sowie der Aufbau weiterer Standorte in Sachsen. Neben dem Standort Dresden konnte bereits die erste Therapiegruppe am städtischen Klinikum Görlitz gestartet werden.
Das Konzept zeigt erste Erfolge und der Bedarf dafür ist groß: Seit Beginn der Versorgung über das DreKiP-Programm wurden bereits über 100 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis knapp 18 Jahren in die spezialisierte Versorgung eingeschlossen. Dabei haben alle Patientinnen und Patienten zunächst ein Kopfschmerz-Assessment erhalten, bei dem eine diagnostische Einordnung der Kopfschmerzen erfolgt und die Eignung für das multimodale Gruppentherapieprogramm geprüft wird. Im Zentrum Dresden absolvierten dieses Jahr über 50 junge Kopfschmerzpatientinnen und -patienten das ambulante Therapieprogramm DreKiP.
Gruppentherapie als zentraler Baustein des Kopfschmerzprojektes
Allein zwischen 2015 und 2021 stieg die Zahl an Kindern und Jugendlichen, die sich in ärztliche Behandlung begeben haben, um 70 Prozent an. Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind die häufigsten Kopfschmerzarten. Zur Therapie werden nichtmedikamentöse Verfahren wie Entspannungstechniken und Ausdauersport, Biofeedback und Schlafhygiene eingesetzt. Auch die Reduktion von Stress spielt eine wichtige Rolle. Bei akutem Migränekopfschmerz kommen entsprechende Medikamente zum Einsatz.
Zentraler Baustein in der Behandlung ist die Gruppentherapie. In acht Modulen befassen sich sechs bis acht Kinder und Jugendliche mit den Themen Stressmanagement, Entspannungstechniken und körperlicher Aktivierung. An drei Sitzungen nehmen auch die Eltern teil. „Die Auslöser für Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig: Lange Phasen der Konzentration, Flüssigkeits- oder Bewegungsmangel, zu wenig Schlaf oder emotionaler Stress können die Entstehung von Kopfschmerzen begünstigen“, erklärt Frau Prof. Gudrun Goßrau. „Darum ist es so wichtig, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern so viel wie möglich über Kopfschmerzen wissen. Das ist der Ausgangspunkt für das biopsychoedukative Therapiekonzept DreKiP.“
Engagement gegen Kinderkopfschmerz mit Gesundheitspreis ausgezeichnet
Das innovative Projekt findet im medizinischen Bereich großen Anklang und wurde nun auch mit dem 2. Platz beim diesjährigen MSD-Gesundheitspreis geehrt. Die Preisverleihung fand am 5. November in München statt. Frau Prof. Gudrun Goßrau investiert das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro mithilfe der Stiftung Hochschulmedizin Dresden in die Weiterentwicklung des DreKiP-Programmes. „Damit wollen wir das Angebot weiter ausbauen und noch mehr Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme ermöglichen.“
Sie möchten das Kopfschmerzprogramm gern finanziell unterstützen? Dies ist unter Angabe des Spendenzwecks „Drekip“ unter folgender Bankverbindung möglich:
Stiftung Hochschulmedizin Dresden
Ostsächsische Sparkasse Dresden
IBAN DE27 8505 0300 0221 0457 40
BIC OSDDDE81XXX