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Deutlich mehr Keuchhustenfälle 2024 in Deutschland – Impfschutz aktuell besonders wichtig
Die Zahl der dem Robert Koch-Institut gemeldeten Keuchhusten-Fälle ist in diesem Jahr besonders hoch – auch gegenüber der präpandemischen Zeit. Die Altersgruppe der Säuglinge im Alter von unter einem Jahr ist am stärksten betroffen, was die Wichtigkeit der Pertussis-Impfung von Schwangeren und ihrem Umfeld betont.
Mit knapp 23.000 laborbestätigten Erkrankungsfällen samt Angaben von Symptomen meldet das Robert Koch-Institut (RKI) in diesem Jahr so hohe Fallzahlen wie noch nie. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden laut RKI beispielsweise nur 3.428 Fälle registriert. Eine grafische Übersicht der gemeldeten Pertussis-Krankheitsfälle in Deutschland (Meldepflicht gemäß IfSG) stellt die Nationale Lenkungsgruppe (NaLI) auf der Website übersichtlich zur Verfügung.
Mit Blick auf das aktuelle Keuchhusten-Monitoring sagte der Direktor der Infektiologie der Berliner Charité Leif Erik Sander gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass es natürliche Schwankungen gäbe und es alle paar Jahre zu einer stärkeren Saison komme. Dieses Jahr läge aber deutlich außerhalb der normalen Schwankungen. Mögliche Erklärungsansätze für die hohen Zahlen seien laut Sander Nachholeffekte der Corona-Pandemie, ebenso sei eine vermehrte Testung auf Keuchhusten möglich.
Keine Änderungen bei Altersverteilung und Erkrankungsverlauf
Trotz des insgesamt starken Anstiegs der Fallzahlen im aktuellen Jahr erscheinen die Altersverteilung und die Schwere der Erkrankung vergleichbar mit den präpandemischen Jahren. Auch in diesem Jahr ist – wie vor der COVID-19-Pandemie – die Altersgruppe der Säuglinge im Alter von unter einem Jahr am stärksten betroffen – bisher 121,7 übermittelte Fällen pro 100.000 Einwohner.
Die Mehrheit der 2024 übermittelten Personen mit Keuchhusten war zum Zeitpunkt der Erkrankung ungeimpft oder hatte keine von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Auffrischimpfung erhalten. Bei 81 Prozent der Säuglinge wurde eine Pertussis-Impfung der Mutter in der Schwangerschaft verneint.
Hohe Inzidenzen betonen Wichtigkeit des Impfschutzes
Das RKI empfiehlt im Epidemiologischen Bulletin 48/2024, ausstehende Pertussis-Impfungen entsprechend der STIKO-Empfehlungen schnellstmöglich nachzuholen, dazu sollte jeder Arztkontakt genutzt werden.
Die Pertussis-Impfung von Schwangeren im letzten Trimenon schützt das Neugeborene in den ersten Lebenswochen, bevor es selbst geimpft werden kann. Die Impfung wird von der STIKO allen Schwangeren und in jeder Schwangerschaft empfohlen.
Quelle und weitere Informationen:
- RKI: Epidemiologisches Bulletin 48/2024
- RKI meldet steigende Infektionszahlen: Keuchhusten – das sollte das pharmazeutische Personal wissen, DAZ.online (28.11.2024)
- NaLi: Gemeldete Pertussis-Krankheitsfälle in Deutschland (Meldepflicht gemäß IfSG)
- RKI-Faktenblatt zu Impfungen in der Schwangerschaft: Schwerpunkt Pertussis