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Vagusnervstimulation bietet neue Chancen für behandlungsresistente Depression
Original Titel:
A 5-Year Observational Study of Patients With Treatment-Resistant Depression Treated With Vagus Nerve Stimulation or Treatment as Usual: Comparison of Response, Remission, and Suicidality.
Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung, die die Patienten und ihre Angehörigen immens belastet. Neue Behandlungsoptionen sind, vor allem bei behandlungsresistenter Depression, gebraucht und gesucht. Im Rahmen des behandlungsresistenten Depressionsregisters (TRD) untersuchten Dr. Aaronson und Kollegen verschiedener US-amerikanischer Institutionen (2017), ob Vagusnervstimulation (VNS) in Ergänzung zu einer bestehenden Depressionsbehandlung bessere langfristige Ergebnisse zeigt als die konventionelle Behandlung allein.
Die beobachtende Studie fand über 5 Jahre hinweg in einem offenen, nichtrandomisierten Design statt – Patienten waren also jederzeit über ihre Behandlung informiert. In 61 US-Instituten und -Kliniken nahmen 795 Patienten mit zumindest einer schweren depressiven Episode (entweder uni- oder bipolar), die über wenigstens 2 Jahre angedauert hatte, teil. Bei allen Patienten waren bereits 4 oder mehr Depressionsbehandlungen (auch Elektrokrampftherapie, EKT) gescheitert. Patienten mit Psychosen in ihrer Vergangenheit oder rapid-cycling Bipolar-Erkrankte (mit schneller Abfolge manischer und depressiver Episoden) wurden ausgeschlossen. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde mittels Responserate (Abnahme der Werte in der Montgomery-Åsberg Depressionsskala, MADRS, um mindestens 50 %) zu jedem Arztbesuch in der Studienzeit bewertet. Das zweite Wirksamkeitsmaß war die Rückbildung der Symptome (Remission).
Die Patienten litten zu Beginn der Studie unter einer chronischen mäßigen bis schweren Depression (mittlerer MADRS-Wert 29,3 für die konventionell behandelte Gruppe, 33,2 für die zusätzlich mit VNS behandelte Gruppe). Die Studie zeigte, dass die zusätzlich Vagus Nerv-Stimulierten bessere klinische Ergebnisse hatten als die konventionell behandelte Gruppe: sowohl die Responserate über 5 Jahre (67,6 % statt 40,9 %), als auch die Remissionsrate (43,3 % statt 25,7 %) wurden als messbar erhöht berichtet. Die weitere Analyse demonstrierte, dass Patienten mit vorheriger erfolgreicher Elektrokrampf-Behandlung stärker auf Vagusnervstimulation ansprachen (Responserate 71,3 % statt 56,9 %). Selbst Patienten mit nicht-erfolgreicher Elektrokrampftherapie schienen ihre Depressionssymptome mit der VNS-Behandlung zu verbessern (59,6 % statt 34,1 % ohne vorherige EKT).
Die Studie bietet damit die längste und größte Untersuchung der Wirksamkeit der Therapie von Behandlungsresistenter Depression. Die Ergebnisse deuten darauf, dass zusätzliche Vagusnervstimulation stärker antidepressiv wirken kann als alternative Behandlungen ohne VNS. Interessanterweise scheint dabei eine vorherige Elektrokrampftherapie von Vorteil zu sein, selbst wenn diese Therapie selbst nicht half.
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