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Eine vorsorgliche Chemotherapie nach der Prostataentfernung reduziert bei Hochrisikopatienten nicht das Risiko für das Wiederauftreten der Erkrankung

Original Titel:
Docetaxel Versus Surveillance After Radical Prostatectomy for High-risk Prostate Cancer: Results from the Prospective Randomised, Open-label Phase 3 Scandinavian Prostate Cancer Group 12 Trial

DGP – Wissenschaftler untersuchten in der vorliegenden Studie, ob Prostatakrebs-Patienten mit einem erhöhten Risiko davon profitieren, wenn sie sich nach der Prostataentfernung vorsorglich einer Chemotherapie unterzogen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass dies nicht der Fall ist. Patienten, die sich der anschließenden Chemotherapie aussetzten, hatten nämlich kein niedrigeres Rückfall-Risiko als Patienten, die auf die Therapie verzichteten.


Bei vielen Krebsarten wird, nachdem der Tumor operativ entfernt wurde, eine Chemotherapie eingeleitet. Der Grund dafür ist, dass sichergestellt werden soll, dass sich keine Krebszellen mehr im Körper des Patienten befinden. Krebszellen, die möglicherweise durch die Operation nicht entfernt werden konnten, sollen durch die anschließende Chemotherapie zerstört werden, sodass es zu keinem Rückfall der Erkrankung kommt. Bei Prostatakrebs wird die anschließende Chemotherapie nach Prostataentfernung nicht standardmäßig empfohlen, da deren Wirksamkeit diesbezüglich noch nicht belegt werden konnte.

Einige Hochrisiko-Patienten bekamen nach der operativen Prostataentfernung eine vorsorgliche Chemotherapie

Ein europäisches Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und Island untersuchten, ob eine vorsorgliche Chemotherapie nach der Prostataentfernung das Risiko für das Wiederauftreten der Erkrankung bei Hochrisikopatienten reduzieren kann. An der Studie, die die Wissenschaftler zu diesem Zweck durchführten, nahmen insgesamt 459 Patienten teil, die sich einer operativen Prostataentfernung unterzogen hatten. Eine weitere Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Patienten zu den Hochrisikopatienten zählten. Dies war der Fall, wenn der Tumor zwar noch auf die Prostata beschränkt war (T2), am Rand des operativ entfernten Gewebes jedoch Krebszellen vorhanden waren (r1). Zu den Hochrisikopatienten zählten auch die Männer, bei denen der Prostatakrebs bereits aus der Prostatakapsel hinausgewachsen war (T3) und bei denen zusätzlich entweder die Samenblasen betroffen war (T3b) oder der Tumor von aggressiver Natur war (Gleason-Score: ≥4+3). Außerdem galten auch die Patienten als Hochrisikopatienten, bei denen sich ein aggressiverer Prostatakrebs (Gleason Score ≥3+4) in die Lymphknoten ausgebreitet hatte. Die 459 Patienten, die diese Kriterien erfüllten, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe nach der Operation eine Chemotherapie (6 Zyklen mit 75 mg/m2 Docetaxel alle drei Wochen) bekam, wurde die andere Gruppe nur regelmäßig kontrolliert und nicht weiter behandelt. Die Hälfte der Patienten wurde länger als 56,8 Monate lang begleitet.

Die vorsorgliche Chemotherapie schützte nicht vor einem Krankheitsrückfall

Insgesamt kehrte bei 190 der 459 Patienten der Prostatakrebs nach der Operation zurück (definiert als PSA (prostataspezifisches Antigen)-Anstieg auf mindestens 0,5 ng/ml). Die Wissenschaftler berechneten, dass das Risiko für die Patienten, innerhalb von 5 Jahren nach der Operation einen Rückfall zu erleiden, bei 41 % lag. Es konnten keine Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen festgestellt werden. Bei den Patienten, die sich einer Chemotherapie unterzogen hatten, trat die Krankheit durchschnittlich nach 43 Monaten wieder auf. Die Patienten, die hingegen nicht behandelt wurden, waren durchschnittlich nach 46 Monaten von einem Rückfall betroffen. Statistische Analysen ergaben, dass der geringe Unterschied zufallsbedingt war und nicht auf die Behandlung bzw. Nicht-Behandlung zurückgeführt werden konnte. Was die Nebenwirkungen betrifft, so litten 116 der Patienten, die eine Chemotherapie bekamen, unter schweren Komplikationen. Bei den Patienten, die nicht weiter behandelt wurden, kam es hingegen bei 41 von ihnen zu Komplikationen. Todesfälle, die auf die Behandlung zurückgeführt werden konnten, gab es keine.

Eine vorsorgliche Chemotherapie mit Docetaxel nach einer Prostataentfernung war somit nicht in der Lage, das erneute Auftreten des Prostatakrebses bei Hochrisikopatienten zu verhindern oder hinauszuzögern.

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