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Was sind akzeptable Ergebnisse? Das Thema „Intensivmedizin im hohen Alter
Erfolg und Grenzen“ auf der ANIM 2018
Die Outcome-Ergebnisse seien altersbedingt schlechter, aber der Behandlungsvorteil bleibe erhalten.
Hacke stellte die Frage, wer entscheide, ob ein Outcome akzeptabel sei oder nicht? Sogar mit einem höheren Grad der Behinderung nach einem Schlaganfall (mRS 4) gaben in einer Umfrage Angehörige und Patienten mehrheitlich an, dass dies besser sei als der Tod. Ärzte sähen dies mitunter anders, führte Hacke aus, und besonders die Neurologen seien sehr einschränkend. „Andere Fachgebiete sind weiter als wir bei der Entscheidung, was akzeptable und was nicht akzeptable Ergebnisse von Behandlungen sind“, so Werner Hacke und nannte hier beispielsweise die Onkologie. Und weiter: „Solange man gesund ist, hat man keine Vorstellung davon, was man im Krankheitsfall denken wird.” Sein Fazit: Alter per se sollte nicht den Ausschlag geben, über Therapien zu entscheiden, besonders bei Schlaganfall.
Dieser Meinung schloss sich auch der zweite Referent, PD Dr. Dimitre Staykov, an. Auch für das Krankheitsbild der Hirnblutung (ICB) sollte das Alter kein Ausschlusskriterium für eine Therapie sein. Zwar gebe es bei ICB bisher keine evidenzbasierte Therapie, aber sehr vielversprechende Herangehensweisen in der Behandlung. Staykov stellte eine Umfrage unter Ärzten vor, die bei ähnlichen Krankheitsbildern in unterschiedlichen Lebensaltern (Patient Ende 40 vs. über 70-jährige Patientin) nach einer Therapie gefragt wurden. Bei der Patientin im höheren Alter entschieden sich nur 10 Prozent der Befragten für eine Intensivbehandlung (im Vergleich zu 80% der jüngeren Patienten) und in diesem Zuge bewusst für eine Therapielimitierung.
Der dritte Vortragende der Sitzung war Prof. Dr. Gabriel Rinkel aus Utrecht (Niederlande), der über die Subarachnoidalblutung (SAB) sprach. Einer von 3 Patienten mit dieser Diagnose stirbt, kommt nicht wieder zurück in sein häusliches Umfeld oder trägt Behinderungen davon. Die Prognose ist hier sehr schlecht je älter man ist: fast 50% der 75-79-Jährigen versterben ca. 1 Monat nach SAB. Und trotzdem war auch das Fazit von Professor Rinkel, dass eine Aneurysmabehandlung auch bei älteren Patienten absolut empfehlenswert ist, und dass auch diese gute Chancen auf das Wiedererlangen ihrer Fähigkeiten haben.
Dennoch werde heute „zu viel erwartet bei jedem Krankheitsbild und in jedem Alter“, warnte DGNI-Präsident Prof. Dr. Georg Gahn. Die Prognoseeinschätzung sei ein Herausstellungsmerkmal des Neurologen und es müsse auch im klinischen Alltag möglich sein, bei einer schlechten Prognose abzuwägen. Deswegen beschäftigten sich auf der ANIM 2018 zahlreiche Sitzungen zudem mit der längerfristigen Prognose und – auch ethischen – Grenzentscheidungen. „Nur wenn wir in der Akutsituation bereits eine tragfähige Auskunft über die Zukunft geben können, werden wir Behandlungsoptionen sinnvoll vermitteln und klug einsetzen können. Es muss für Intensivmediziner unbefriedigend bleiben, wenn Patienten zwar die Akutphase überleben, aber man nicht weiß, ob sie später mit einer zurückbleibenden Behinderung zufrieden zurechtkommen“, betonte auch Prof. Wolfgang Müllges.