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Positiver Schnittrand nach der Prostataentfernung – Ein bestimmtes Protein zeigt an, wie groß das Risiko für einen Krankheitsrückfall ist
Original Titel:
Ki-67 expression predicts biochemical recurrence after radical prostatectomy in the setting of positive surgical margins
Wenn sich nach der operativen Prostataentfernung herausstellt, dass sich Krebszellen nahe dem Rand des entfernten Gewebes befinden, haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für einen Krankheitsrückfall. Wie hoch dieses Risiko ist, lässt sich laut der vorliegenden Studie mit Hilfe des Proteins Ki-67 einschätzen. Patienten, die dieses Protein im Tumorbereich mit dem höchsten Malignitätsgrad aufwiesen, hatten nämlich ein höheres Rückfall-Risiko.
Die Prognose von Prostatakrebs-Patienten lässt sich oftmals erst durch eine Operation gut bestimmen. Denn erst dann steht das komplette Prostatagewebe für eine feingewebliche Untersuchung zur Verfügung. Stellt sich nach der Operation heraus, dass sich Prostatakrebszellen nahe am Schnittrand des operativ entfernten Gewebes befinden, ist von einem positiven Schnittrand die Rede, auch bezeichnet als r1. In diesem Fall hat der Patient ein erhöhtes Risiko für das Wiederauftreten der Erkrankung, da möglicherweise Krebszellen im Körper des Patienten zurückgeblieben sind. Diese Patienten stehen dann vor der Wahl, ob sie sich sofort einer vorsorglichen Strahlentherapie unterziehen oder ob sie erstmal abwarten, ob es überhaupt zu einem erneuten Anstieg des PSA (prostataspezifisches Antigen)-Werts kommt. Es konnte bereits gezeigt werden, dass ein schnelles Eingreifen, also eine frühe Bestrahlung, die Prognose der Patienten verbessern kann (Studie von Hwang und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA oncology veröffentlicht). Andererseits führt das frühe Eingreifen auch dazu, dass sich Patienten einer Strahlentherapie unterziehen, obwohl sie womöglich gar nicht nötig gewesen wäre. Da eine Strahlentherapie nicht frei von Nebenwirkungen ist, sollten diese Fälle vermieden werden. Es wäre folglich erstrebenswert, einen Marker zu entwickeln, der das Risiko, dass es tatsächlich zu einem Rückfall der Erkrankung kommt, für Prostatakrebs-Patienten mit einem positiven Schnittrand voraussagen könnte. Ein möglicher Marker könnte das Protein Ki-67 sein. Dieses Protein wird dazu eingesetzt, teilende Zellen zu markieren.
Forscher untersuchten das entnommene Prostatagewebe von Patienten mit positivem Schnittrand
Ob sich Ki-67 wirklich dazu eignet, das Risiko für einen Krankheitsrückfall bei Prostatakrebs-Patienten mit einem positiven Schnittrand einzuschätzen, untersuchten nun Wissenschaftler der American University of Beirut Medical Center (Libanon). Die Wissenschaftler untersuchten das bei der Prostataentfernung entnommene Gewebe von 117 Patienten, bei denen nach der Operation ein positiver Schnittrand festgestellt wurde. Mit speziellen Methoden färbten sie das Ki-67 an, um zu untersuchen, wo das Protein in welcher Menge vorhanden ist. Die Wissenschaftler untersuchten hierbei speziell, wieviel von dem Protein am Schnittrand und wieviel von dem Protein in den Tumorbereichen mit dem höchsten Malignitätsgrad (Indexläsionen) vorhanden war. Aufgrund der jeweiligen Ki-67-Ausprägung wurden die Patienten in drei verschiedenen Gruppen eingeteilt. Zu der ersten Gruppe zählten die Patienten, die kein Ki-67 aufwiesen. Die zweite Gruppe setzte sich aus den Patienten zusammen, bei denen Ki-67 zwar gefunden wurde, dies jedoch nur in höchsten 2 % des Gewebes. Alle Patienten, die mehr Ki-67 aufwiesen (in mindestens 3 % des untersuchten Gewebes), wurden der dritten Gruppe zugewiesen. Die Patienten wurden durchschnittlich 58,2 Monate lang begleitet.
Ki-67 im Tumorbereich mit dem höchsten Malignitätsgrad stand mit einem Krankheitsrückfall im Zusammenhang
In diesem Zeitraum kehrte der Prostatakrebs bei 48,7 % der Patienten zurück, was sich in einem PSA (prostataspezifisches Antigen)-Anstieg (auf mindestens 0,2 ng/ml) äußerte. Es konnte ein Trend für ein höheres Risiko für einen Krankheitsrückfall bei Patienten, bei denen viel Ki-67 am Schnittrand gefunden wurde, beobachtet werden. Statistische Analysen konnten jedoch nicht ausschließen, dass es sich dabei möglicherweise nur um einen Zufall handelt. Anders sah es bei den Tumorbereichen mit dem höchsten Malignitätsgrad aus. Hier war deutlich zu erkennen, dass Patienten, bei denen in diesem Bereich viel Ki-67 gefunden wurde, ein höheres Risiko dafür hatten, dass der Tumor wiederkehrte, als Patienten, die dort kein Ki-67 aufwiesen. Das Risiko für einen Krankheitsrückfall war für diese Patienten 4-mal so hoch.
Eine größere Menge an Ki-67 im Tumorbereich mit dem höchsten Malignitätsgrad stand somit bei Patienten mit einem positiven Schnittrand im Zusammenhang mit einem Krankheitsrückfall. Es handelt sich hier jedoch um eine kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern. Größer angelegte Studien sind nun nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Jedenfalls scheint das Protein Ki-67 eine vielversprechende Möglichkeit zu bieten, die weiteren Behandlungen individuelle nach dem Risiko des einzelnen Patienten auszurichten.
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