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Mundgesundheit kann auf Entzündungsprozesse im Körper deuten, mit Auswirkungen auch auf Demenzsymptome

Original Titel:
Association between Periodontal Health Status and Cognitive Abilities. The Role of Cytokine Profile and Systemic Inflammation

Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass die Gesundheit des Zahnfleisches ein behandelbarer Risikofaktor für Demenzerkrankungen sein könnte. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die frühe Behandlung einer Periodontitis den Schweregrad und Fortgang einer Demenzerkrankung abmildern könnte. Weitere Studien sollten Patienten nun vor allem psychiatrisch genauer untersuchen. Auch weitere Blutwerte als Anzeichen für Entzündungen im Körper wären eine wertvolle Ergänzung, um Betroffene zukünftig besser früh zu erkennen und behandeln zu können.


Bei Demenzerkrankungen stehen viele Begleiterkrankungen und -symptome im Vordergrund. Die Gesundheit des Zahnfleisches allerdings bisher leider nicht. Dabei könnte eine chronische Periodontitis, also eine chronische Entzündung des Zahnfleisches, mit der Denkleistung und der Demenzentwicklung in Zusammenhang stehen. Zahnfleischentzündungen wurden beispielsweise schon mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Grundlegend könnten entzündliche Prozesse dahinterstehen, die sich einerseits auf die Mundgesundheit, andererseits aber auch auf die Gesundheit weiterer Organe auswirken. Wie diese Prozesse aber genau auf das Gehirn und eine Demenzerkrankung rückwirken, erforschten nun polnische Wissenschaftler.

Stehen Zahnfleischgesundheit, Entzündungsprozesse und Demenz in einem engeren Zusammenhang?

Dazu untersuchten sie das Zahnfleisch von Patienten mit einer Alzheimerdemenz, ihre Denkleistung und ermittelten außerdem Anzeichen für Entzündungen im Körper. Dabei konzentrierten sie sich auf entzündungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe (Zytokine, genauer: Interleukine IL-1Beta, IL-6, IL-10 und den Tumornekrosefaktor TNF-Alpha), die im Blut nachweisbar sind. Die Denkleistung der Patienten wurde mit dem Mini-Mentalstatus-Test (MMST) bestimmt. Die Gesundheit des Zahnfleisches wurde anhand eines einfachen Tests bestimmt: blutet das Zahnfleisch bei Berührung mit einem kleinen Teststäbchen, deutet dies auf eine Zahnfleischentzündung. Die Zahnfleischgesundheit und die Denkleistung fassten die Forscher in einem Wert als „Kognitiven und periodontalen Einschränkungsstatus“ zusammen, also einem Gesamtwert für die Denk- und Mundgesundheit. Die verschiedenen Blutwerte fassten sie dagegen als „Entzündungsstatus“ zusammen.

Vergleich von Zahnfleischbluten, Denkleistung und Entzündungsmarkern

An der Studie nahmen 128 Patienten (83 Frauen, 45 Männer) im Alter von 55 bis 90 Jahren teil. Sämtliche Teilnehmer waren im vorangegangenen Halbjahr nicht für eine Zahnfleischerkrankung behandelt worden. Gab es einen Zusammenhang zwischen Entzündungsstatus und Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung? Tatsächlich fand die Studie, dass die Blutwerte, die auf Entzündungen im Körper deuten, mehr zu finden waren, wenn auch das Zahnfleisch der Studienteilnehmer entzündet war. Die Teilnehmer mit der stärksten Zahnfleischreaktion hatten mehr als doppelt so viel TNF-α im Blut als die Teilnehmer, deren Zahnfleisch nicht auffällig auf die Berührung reagierte. Aber gab es auch einen solchen Zusammenhang mit der Denkleistung der Patienten? Tatsächlich passten die Entzündungswerte im Blut auch mit den Ergebnissen im Denkleistungstest zusammen: je stärker entzündliche Prozesse im Körper der Patienten aktiv waren, desto niedriger war ihre Denkleistung.

Denk- und Mundgesundheit stehen im Zusammenhang mit Entzündungswerten im Blut

Die zusammengefasste Denk- und Mundgesundheit gab nun eine Einschätzung für den gesamten Gesundheitszustand der Patienten. Wurde dieser Zustand aber von den Entzündungsprozessen beeinflusst? Der Vergleich dieser Kombination aus Mundgesundheit und Demenz mit den Entzündungswerten zeigte tatsächlich einen Zusammenhang. Die Forscher schätzten, dass etwa 10 % der Veränderungen in der Gesamtgesundheit von den zugrundliegenden Entzündungswerten beeinflusst sein könnten. Vereinfacht gesagt: entzündliche Prozesse, die mit der Gesundheit des Zahnfleisches im Zusammenhang stehen, scheinen zur Demenzerkrankung beizutragen.

Die Gesamtgesundheit älterer Patienten kann teilweise durch Entzündungswerte erklärt werden – und zeigt sich mit der Zahnfleischentzündung

Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass die Gesundheit des Zahnfleisches ein behandelbarer Risikofaktor für Demenzerkrankungen sein könnte. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die frühe Behandlung einer Periodontitis den Schweregrad und Fortgang einer Demenzerkrankung abmildern könnte. Weitere Studien sollten Patienten nun vor allem psychiatrisch genauer untersuchen. Auch weitere Blutwerte als Anzeichen für Entzündungen im Körper wären eine wertvolle Ergänzung, um Betroffene zukünftig besser früh zu erkennen und behandeln zu können.

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