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Erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko bei Patienten mit chronischer Darmentzündung
Original Titel:
Increased Risk of Acute Myocardial Infarction and Heart Failure in Patients With Inflammatory Bowel Diseases
DGP – Patienten mit einer chronischen Darmentzündung hatten ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies fanden Forscher in der vorliegenden Studie heraus. Dabei war das Risiko für Herzinfarkt sowohl bei Patienten mit Morbus Crohn als auch bei Patienten mit Colitis ulcerosa erhöht, wohingegen das Risiko für Herzschwäche nur bei den Personen mit Colitis ulcerosa erhöht war. Dieses erhöhte Risiko war unabhängig von anderen klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Oft haben Patienten mit bestimmten Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für weitere Erkrankungen. Patienten mit Herzschwäche oder Herzinfarkt litten vor diesen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits an anderen Erkrankungen, wie z. B. an der koronaren Herzkrankheit (KHK) oder Diabetes. Doch wie sieht das mit Darmerkrankungen aus? Haben Patienten mit den chronischen Darmentzündungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ebenfalls ein höheres Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln oder einen Herzinfarkt zu erleiden? Ein Forscherteam mit Wissenschaftlern aus den USA und Thailand ging genau dieser Frage nach.
Wissenschaftler untersuchten das Risiko für Herzinfarkt und Herzschwäche bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung
Zu diesem Zweck untersuchten die Wissenschaftler 736 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung aus Olmsted County (USA). Als Kontrollgruppe wählten die Wissenschaftler 1472 Personen, die weder an Morbus Crohn noch an Colitis ulcerosa erkrankt waren, jedoch im Alter und der Geschlechterverteilung mit den Patienten übereinstimmten. Die Wissenschaftler verglichen dann, wie häufig die Studienteilnehmer von Herzinfarkt und Herzschwäche betroffen waren.
Patienten mit einer chronischen Darmerkrankung hatten ein größeres Risiko für Herzinfarkt
Bei der Analyse der Daten kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die Patienten mit einer chronischen Darmentzündung sowohl ein höheres Risiko für Herzinfarkt (2,8-mal so hohes Risiko) als auch ein höheres Risiko für Herzschwäche (2-mal so hohes Risiko) hatten als die Vergleichspersonen. Dieses Ergebnis kam zustande, nachdem die Patientendaten so angeglichen wurden, dass sie in den klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen übereinstimmten. Wurden Morbus Crohn-Patienten und Patienten mit Colitis ulcerosa getrennt voneinander betrachtet, stellte sich heraus, dass beide Erkrankungen das Risiko für Herzinfarkt erhöhten (Morbus Crohn: 2,9-mal so hohes Risiko, Colitis ulcerosa: 2,7-mal so hohes Risiko). Auffällig war, dass sich das Herzinfarkt-Risiko bei den Patienten, die Kortikosteroide nahmen, die im gesamten Körper wirkten, stärker erhöhte (5-mal so hohes Risiko im Vergleich zur Kontrollgruppe) als bei den Patienten, die diese Wirkstoffe nicht bekamen (1,8-mal so hohes Risiko im Vergleich zur Kontrollgruppe).
Auch das Risiko für Herzschwäche war erhöht, wenn die Personen an Colitis ulcerosa litten
Anders als bei dem Herzinfarkt schien das Risiko für Herzschwäche nur bei den Patienten mit Colitis ulcerosa erhöht zu sein (2-mal so hohes Risiko), nicht aber für Patienten mit Morbus Crohn. Interessanterweise konnte hier nur ein erhöhtes Risiko festgestellt werden, wenn die Patienten Kortikosteroide einnahmen.
Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hatten somit ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Personen, die von den chronischen Darmentzündungen verschont geblieben sind – besonders dann, wenn sie Kortikosteroide nahmen, die im gesamten Körper wirkten. Dieses erhöhte Risiko war unabhängig von den klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sollte bei der Betreuung der Patienten berücksichtigt werden.
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