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Scheideninfektionen durch SGLT-2-Hemmer untersucht

Original Titel:
Incidence and risk of vaginal candidiasis associated with SGLT2 inhibitors in real-world practice for women with type 2 diabetes

DGP – Patientinnen, die mit SGLT-2-Hemmern behandelt werden, könnten in der Folge vermehrt eine Besiedlung mit dem Candida-Pilz aufweisen, der sich unter bestimmten Bedingungen schnell vermehren und zu einer Scheideninfektion führen kann. Deshalb ist eine gute gynäkologische Betreuung der Frauen bei Therapie mit SGLT-2-Hemmern besonders wichtig.


Medikamente aus der Gruppe der SGLT-2-Hemmer werden immer häufiger bei der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes eingesetzt. SGLT-2-Hemmer führen zu einer gesteigerten Ausscheidung von Zucker über den Urin. Dies gelingt durch eine Hemmung des Eiweißstoffs SGLT-2, der normalerweise verhindert, dass Zucker über den Urin verloren geht. Ist SGLT-2 gehemmt, wird vermehrt Zucker mit dem Urin ausgeschieden und auf diese Weise der Blutzucker gesenkt. Die Anwendung der SGLT-2-Hemmer bedingt häufig eine Gewichtsabnahme bei den Patienten. Als Nebenwirkung der SGLT-2-Hemmer treten allerdings vermehrt vaginale Pilzinfektionen auf. Vaginale Pilzinfektionen sind Infektionen der Scheide mit Pilzen. Dass sich Pilze in der Scheidenflora befinden, ist zunächst nicht gefährlich – unter bestimmten Bedingungen können sich aber eine bestimmte Art von Pilzen, die Candida-Pilze, schnell vermehren und so eine Infektion der Scheide auslösen.

Wie wirkt sich die Behandlung mit SGLT-2-Hemmern auf die Scheidenflora aus?

Wissenschaftler gingen nun in einer Studie der Frage nach, ob mit SGLT-2-Hemmern behandelte Diabetes-Patientinnen unter vermehrten vaginalen Pilzinfektionen leiden. Dazu wurden Frauen mit Diabetes, die SGLT-2-Hemmer von ihrem Arzt verschrieben bekommen hatten, im realen Alltag beobachtet. Alle 114 Frauen litten vor Behandlungsbeginn mit den SGLT-2-Hemmern nicht an den Symptomen einer Scheideninfektion. Die Wissenschaftler untersuchten dann, wie sich bei den Frauen in der Folge die Besiedlung mit Candida-Pilzen in der Scheide entwickelte und ob sie an Scheideninfektionen litten. Die Frauen ermittelten nach 6 und 12 Monaten mithilfe von Selbsttests, ob sie von Scheideninfektionen betroffen waren.

Mehr Candida-Besiedlung nach Behandlung mit SGLT-2-Hemmern

Vor Beginn der Behandlung wiesen 17 Frauen (14,9 %) eine Besiedlung mit Candida-Pilzen auf (ohne aber Symptome einer Scheideninfektion zu haben). Besonders bei jungen Frauen konnten die Pilze nachgewiesen werden. Auch Patientinnen, die an Erkrankungen von kleinen Blutgefäßen litten (die zu Schädigungen an den Augen, Nerven oder Nieren führen können), wiesen eher eine Besiedlung mit den Candida-Pilzen auf.

23 Patientinnen brachen die Studie vor dem ersten Test nach 6 Monaten ab – 8 davon wegen einer Scheideninfektion und 15 wegen anderen Gründen. Von den Frauen, die bei Studienbeginn keine Candida-Besiedlung aufwiesen und nach 6 Monaten den Selbsttests anwendeten, wiesen 36,9 % nun eine positive Besiedlung mit dem Pilz auf. Analysen deckten auf, dass insbesondere ältere Patientinnen häufig diesen Wechsel erlebten. Insgesamt 15,8 % der Patientinnen entwickelten eine Scheideninfektion. Bei Frauen, die nach 6 Monaten keine Besiedlung mit den Candida-Pilzen aufwiesen, zeigte sich meist auch nach 12 Monaten keine Candida-Besiedlung in der Scheide.

Zusammenfassend wiesen Patientinnen mit Typ-2-Diabetes, welche eine Therapie mit SGLT-2-Hemmern begonnen hatten, ein erhöhtes Risiko für die Besiedlung der Scheide mit Candida-Pilzen und Scheideninfektionen auf. Patientinnen, die mit diesen Medikamenten behandelt werden, sollten deshalb gut von ihrer Frauenärztin versorgt werden, sodass mögliche Infektionen vorbeugend oder früh behandelt werden können.

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