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Automatisierte Sturzrisiko-Einschätzung mit Bewegungsmessgerät für bessere Früherkennung und Vorbeugung von Stürzen im Alter
Original Titel:
Accelerometer-based predictive models of fall risk in older women: a pilot study.
DGP – Mithilfe eines neu entwickelten Programms konnten Wissenschaftler nun Bewegungs-Messwerte ermitteln, die die beste Einschätzung einer möglichen Sturzgefährdung ergaben. Mit diesen Erkenntnissen sollen nun auch größere Gruppen von Teilnehmern untersucht werden. Bei einer Früherkennung des Risikos könnten nämlich durch vorbeugende, individuell angepasste Sturzprophylaxe tatsächliche Unfälle wahrscheinlich viel öfter verhindert werden.
Wie schätzt man ein, ob man selbst oder ein Patient in fortgeschrittenem Alter noch stabil unterwegs ist – oder ein erhöhtes Sturzrisiko hat, dem man besser frühzeitig begegnen sollte? Derzeit klinisch eingesetzte Methoden, ältere Personen mit erhöhtem Sturzrisiko früh zu erkennen, sind noch problematisch. Typischerweise tauchen Risikopatienten nämlich erst dann in einer Praxis auf, wenn bereits ein Sturz erfolgt ist und die Folgen behandelt werden müssen. Für die Forschung stehen allerdings verschiedene Geräte zur Verfügung, die ganz ähnlich zu den üblichen Sport-Aktivitätsuhren oder Schrittzahlmessern auch die Beschleunigung und die Neigung des Geräts erfassen. So könnten schon häufige Stolperschritte automatisch erkannt werden.
Woran erkennt man Menschen mit erhöhter Sturzgefahr?
Forscher analysierten nun die Messungen eines solchen Geräts im Rahmen einer größeren Studie, bei der die körperliche Aktivität und Herzkreislauf-Gesundheit bei Frauen untersucht wurde (OPACH-Studie durch die Women’s Health Initiative). Dabei untersuchten sie die Bewegungsdaten von 67 Frauen im durchschnittlichen Alter von 77 Jahren, die mit einem Beschleunigungsmessgerät aufgezeichnet worden waren. Die Teilnehmerinnen führten erst einen kurzen Fitnesstest (SPPB, short physical performance battery) durch: dabei werden Gleichgewicht, Ganggeschwindigkeit sowie Kraft und Ausdauer der Beine und Füße getestet. Niedrige SPPB-Werte deuten auf eher stabilen Gang und so ein eher niedriges Sturzrisiko. Zudem beantworteten die Teilnehmerinnen Fragen über mögliche Stürze, die im vergangenen Jahr stattgefunden hatten, und gingen schließlich eine 400 Meter lange Strecke, während das Beschleunigungsmessgerät aufzeichnete. Das Gerät war an der Hüfte angebracht und führte 30 Messungen pro Sekunde durch.
Bewegungsmessung und Abfrage über vergangene Unfälle
Zur genaueren Analyse der Daten gruppierten die Forscher die Teilnehmer in zwei Gruppen: Frauen mit hohem Sturzrisiko (SPPB höchstens 9 und mindestens ein Sturz im vergangenen Jahr, 19 Teilnehmerinnen) und Frauen mit niedrigem Sturzrisiko (SPPB zwischen 10 und 12, keine Stürze, 48 Teilnehmerinnen). Ein spezielles Computerprogramm wurde dann darauf trainiert, Frauen ebenfalls in solche Gruppen mit niedrigem und hohem Sturzrisiko einzuordnen. Dazu erhielt das Programm allerdings nicht die Zahl früherer Stürze, sondern in früheren Forschungsarbeiten ermittelte Messwerte von einem Beschleunigungsmessgerät wie Schrittgeschwindigkeit sowie bestimmte Beschleunigungs- und Neigungsveränderungen.
Konnte das Programm anschließend auch die echten sturzgefährdeten Frauen von den Frauen der Gruppe mit niedrigerem Risiko anhand ihrer Bewegungsdaten unterscheiden? Tatsächlich konnte das derart trainierte Programm mit recht hoher Sicherheit die Sturzgefährdung individueller Teilnehmerinnen einschätzen. Die beste Variante des Programmes konnte etwa 80 % der Frauen richtig eingruppieren.
Automatisierte Sturzrisiko-Einschätzung für zukünftige Früherkennung
Mithilfe des neu entwickelten Programms konnten die Wissenschaftler nun auch die Bewegungs-Messwerte ermitteln, die die beste Einschätzung einer möglichen Sturzgefährdung ergaben. Mit diesen Erkenntnissen sollen nun auch größere Gruppen von Teilnehmern untersucht werden. Dazu wird das Programm derzeit mit den Daten von 5000 Menschen getestet – mit Messdaten, die über eine Woche hinweg kontinuierlich, im normalen freien Leben aufgezeichnet wurden. Anschließend soll ermittelt werden, wie häufig Teilnehmer tatsächlich im Folgejahr stürzten. So kann die Vorhersagekraft der Bewegungsmessung und automatisierten Risikoprognose bestimmt werden. Damit würden die kleinen Aktivitätsmessgeräte zukünftig viel wichtiger im Alter werden, nämlich zur Vorhersage möglicher Stürze. Bei einer Früherkennung des Risikos könnten nämlich durch vorbeugende, individuell angepasste Sturzprophylaxe tatsächliche Unfälle wahrscheinlich viel öfter verhindert werden.
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