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Künstliche Bauchspeicheldrüse für Typ-1-Diabetes-Patienten rückt immer näher
Original Titel:
Closed-loop insulin delivery in suboptimally controlled type 1 diabetes: a multicentre, 12-week randomised trial
DGP – Es gibt immer mehr Studien, die sehr gute Erfolge der künstlichen Bauchspeicheldrüse zeigen. In der vorliegenden Studie war die künstliche Bauchspeicheldrüse besser als die sensorgestützte Insulinpumpentherapie, was die Zeit im Ziel-Blutzuckerbereich und den Langzeitblutzuckerwert anging.
Es ist ein langer Weg, bis die künstliche Bauchspeicheldrüse zur Routineversorgung für Patienten mit Typ-1-Diabetes wird. Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien veröffentlichten nun eine Studie in der weltweit bekannten Fachzeitschrift The Lancet, die einen wichtigen Schritt für den künftigen Einsatz der künstlichen Bauchspeicheldrüse darstellen könnte.
Was ist eine künstliche Bauchspeicheldrüse?
Künstliche Bauchspeicheldrüsen werden Closed-Loop-Systeme genannt (Closed-Loop steht für einen geschlossenen Regelkreis) – sie ahmen die Wirkung der menschlichen Bauchspeicheldrüse nach. Künstliche Bauchspeicheldrüsen versorgen Typ-1-Diabetes mit dem Grundbedarf an Insulin. Dazu wirken eine Insulinpumpe, ein Sensor, der kontinuierlich den Blutzucker im Gewebe misst (CGM-System) und ein in der Insulinpumpe integrierter Mini-Computer zusammen. Der Sensor misst den Zuckergehalt des Gewebes und übermittelt diesen an die Pumpe, welche mithilfe von dem Computer die benötigte Insulinmenge errechnet und abgibt.
Vergleich von künstlicher Bauchspeicheldrüse mit sensorgestützter Insulinpumpentherapie
In ihrer Studie verglichen die Wissenschaftler eine künstliche Bauchspeicheldrüse mit einer sensorgestützten Insulinpumpentherapie. Die sensorgestützte Insulinpumpentherapie funktioniert mit einer Insulinpumpe und einem Sensor, der kontinuierlich den Zuckergehalt des Gewebes misst. Von der künstlichen Bauchspeicheldrüse unterscheidet sich die sensorgestützte Insulinpumpentherapie daher nur durch das Fehlen des Mini-Computers, der die Rechenarbeit übernimmt und die Insulinpumpe dazu bringt, das Insulin selbstständig abzugeben. Bei einer sensorgestützten Insulinpumpentherapie müssen die Patienten also selbst entscheiden, wie viel Insulin sie verwenden.
3 Monate lang nutzten Typ-1-Diabetes-Patienten in ihrem realen Alltag entweder die künstliche Bauchspeicheldrüse oder die sensorgestützte Insulinpumpe
Für ihre Studie gewannen die Forscher Typ-1-Diabetes-Patienten, die einen nicht optimalen Langzeitblutzuckerwert (HbA1-c Wert von 7,5 % bis 10 %) aufwiesen. 86 Patienten nahmen an der Studie teil – 46 von ihnen nutzen die künstliche Bauchspeicheldrüse und 40 die sensorgestützte Insulinpumpentherapie. Von den teilnehmenden Patienten waren 44 älter als 22 Jahre, 19 waren zwischen 13 und 21 Jahren alt und 33 waren zwischen 6 und 12 Jahren alt. In den ersten 4 Wochen der Studie wurden die Patienten mit der verwendeten Insulinpumpe und dem CGM-System vertraut gemacht. Über weitere 12 Wochen wendeten die Patienten dann die künstliche Bauchspeicheldrüse oder die sensorgestützte Insulinpumpentherapie in ihrem realen Alltag an.
Mehr Zeit im Ziel-Blutzuckerbereich und besserer Langzeitblutzucker bei Patienten, die die künstliche Bauchspeicheldrüse nutzten
Am Ende der Studie wurden folgende Ergebnisse gesehen: bei den Patienten mit der künstlichen Bauchspeicheldrüse lag der Blutzuckerspiegel in 65 % der Zeit im Zielbereich – bei den Patienten mit der sensorgestützten Insulinpumpentherapie war dies nur in 54 % der Zeit der Fall. Auch der Langzeitblutzuckerwert konnte bei den Anwendern der künstlichen Bauchspeicheldrüse deutlicher gesenkt werden. Zusätzlich verbrachten die Patienten mit der künstlichen Bauchspeicheldrüse weniger Zeit im Zustand einer Unter- oder Überzuckerung.
Hinsichtlich der benötigten Insulindosis und dem Körpergewicht gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Es traten keine schweren Unterzuckerungen auf – allerdings litt einer der Patienten mit Closed-Loop-System unter einer diabetischen Ketoazidose (gefährliche Stoffwechselentgleisung durch absoluten Insulinmangel).
Schlussfolgernd erwies sich die künstliche Bauchspeicheldrüse für Typ-1-Diabetes-Patienten unterschiedlichen Alters als wirksam: es wurde mehr Zeit im Bereich des Ziel-Blutzuckerwerts und weniger Zeit mit einem zu niedrigen oder zu hohen Blutzuckerwert verbracht als bei Patienten, die eine sensorgestützte Insulinpumpentherapie nutzten. Zudem besserte sich durch die künstliche Bauchspeicheldrüse der Langzeitblutzuckerwert der Patienten.
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