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Krebspatienten leiden oft an mehreren Krankheiten und bedürfen zahlreicher Medikamente
Original Titel:
Adverse Drug Reactions in an Oncological Population: Prevalence, Predictability, and Preventability
DGP – Ergebnisse dieser Auswertung von irischen Forschern zeigen, dass Krebspatienten sehr häufig von mehreren Krankheiten betroffen sind und zur Therapie ihrer Krankheiten im Schnitt 6 Medikamente einnehmen müssen. Die zahlreichen Medikamente verursachen Nebenwirkungen bei den Betroffen, die in manchen Fällen so stark ausfallen, dass ein Besuch des Krankenhauses notwendig wird. Ein relevanter Teil der Nebenwirkungen könnte vermutlich durch eine individualisierte und intensivierte Therapie der Patienten verhindert werden.
Krebserkrankungen bedürfen fast immer einer intensiven Therapie, dabei werden oftmals mehrere Behandlungen und Medikamente kombiniert. Einige Betroffene leiden zusätzlich zu dem Krebsleiden noch an weiteren Krankheiten. Wissenschaftler aus Irland interessierten sich genau für dieses Thema. Sie untersuchten mit ihrer Studie, wie häufig Krebspatienten an mehreren Krankheiten leiden, also multimorbide sind, und zahlreiche Medikamente einnehmen müssen. Außerdem erfassten sie, wie häufig die Patienten unter Nebenwirkungen ihrer Medikamente litten und wie man diese Nebenwirkungen vorhersagen oder verhindern könnte.
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler Krebspatienten an verschiedenen Behandlungszentren, die mindestens 16 Jahre alt waren. Auswertungen der Wissenschaftler zu älteren Personen bezogen sich auf Patienten, die mindestens 70 Jahre alt oder älter waren. Insgesamt waren 350 Personen in die Studie eingeschlossen, 121 davon (36,6 %) waren ältere Patienten. Die Auswertungen zeigten, dass fast alle Patienten (96,9 %) multimorbide waren, d. h. an 2 oder mehreren Krankheiten litten. Mehr als 2/3 der Patienten (68 %) litt sogar an 5 oder mehr Krankheiten.
Im Schnitt waren die Patienten auf 6 oder mehr Medikamente angewiesen
Um die Krebserkrankungen und die weiteren vorhandenen Krankheiten zu therapieren, nahmen die Patienten im Schnitt ca. 6 Medikamente ein. Fast die Hälfte der Patienten (47 %) musste 6 oder mehr Medikamente einnehmen. Etwas mehr als 10 % der Patienten (11,4 %) war sogar auf 11 oder mehr Medikamente angewiesen. Besonders die älteren Patienten litten unter mehreren Krankheiten und mussten deshalb auch häufiger mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen.
Nebenwirkungen der Medikamente trugen oft zu Krankenhauseinweisungen bei
Es zeigte sich, dass Nebenwirkungen aufgrund von Medikamenten nicht selten Grund für eine Krankenhauseinweisung der Patienten waren: zu 21,5 % waren die Krankenhauseinweisungen darauf zurückzuführen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren eine Verminderung von weißen Blutkörperchen mit Infektionen (25,3 %), Verdauungsstörungen/Übelkeit/Erbrechen (20 %) und Verstopfung (20 %).
Krebsmedikamente und nicht spezifische Krebsmedikamente verursachten die Nebenwirkungen
In mehr als der Hälfte der Fälle (53,3 %) waren die Nebenwirkungen auf systemische Krebstherapien zurückzuführen, also Therapien, die im ganzen Körper wirken. Weiterhin gingen Nebenwirkungen häufig von Opioiden (Schmerzmittel; 17,3 %), Kortikosteroiden (Entzündungshemmer; 6,7 %) und nicht steroidalen antientzündlichen Medikamenten (Schmerzmittel, 5,3%) aus.
Die meisten der Nebenwirkungen waren vorhersehbar, viele möglicherweise auch verhinderbar
Die Wissenschaftler stuften sehr viele der Nebenwirkungen (89,3 %) als vorhersehbar ein. Zudem urteilten die Wissenschaftler, dass 29,3 % der Nebenwirkungen definitiv und 33,3% möglicherweise hätten verhindert werden können.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Krebspatienten sehr häufig von mehreren Erkrankungen betroffen sind und folglich auch oft mehr als nur ein Medikament gleichzeitig einnehmen müssen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass 21,5 % der Krankenhauseinweisungen von Krebspatienten auf Nebenwirkungen von Medikamenten zurückzuführen sind. Die Nebenwirkungen wurden durch Krebsmedikamente und nicht krebsspezifische Medikamente ausgelöst. Viele der Nebenwirkungen waren vorhersehbar und ein großer Teil der Nebenwirkungen möglicherweise auch verhinderbar. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, wie wichtig es ist, den Medikamentennebenwirkungen bei Krebspatienten Beachtung zu schenken und Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren. Ein wichtiger Schritt dafür könnte sein, gerade bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre) mit Chemotherapie ein geriatrisches Assessment durchzuführen. Damit ist gemeint, mit einem speziellen Test den körperlichen, psychischen, emotionalen und sozialen Zustand eines Patienten einzuschätzen. Auf diese Weise ist es dann möglich, die Therapie auf die individuellen Bedürfnisse und Besonderheiten des Patienten abzustimmen.
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