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Lokal begrenzter Prostatakrebs: höheres Blasenkrebs-Risiko nach Bestrahlung im Vergleich zur Operation
Original Titel:
External Beam Radiotherapy Increases the Risk of Bladder Cancer When Compared with Radical Prostatectomy in Patients Affected by Prostate Cancer: A Population-based Analysis
DGP – Krebshandlungen sind nicht frei von Nebenwirkungen – und zwar oftmals auch auf lange Sicht. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn die Patienten lange überleben, wie es z. B. bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs nach entsprechender Behandlung oft der Fall ist. Welche Rolle spielt die externe Bestrahlung für das Risiko einer Blasenkrebs-Erkrankung? Eine Analyse älterer Daten warnte, neuere Studien jedoch widersprechen auf Basis aktuellerer Daten und moderner Behandlungsmethoden.
Wenn ein Prostatakrebs früh entdeckt wird, sodass der Tumor noch auf die Prostata beschränkt ist, kann dieser mithilfe einer Operation oder Strahlentherapie geheilt werden. Die Patienten können somit nach der Behandlung noch ein langes Leben führen. Das wirft die Frage auf, ob die Behandlungsmethoden das Risiko für weitere Krebserkrankungen beeinflussen. Ein internationales Forscherteam untersuchte anhand älterer Patientendaten, wie sich eine operative Entfernung der Prostata und eine externe Strahlentherapie (hierbei liegt die Strahlenquelle außerhalb des Körpers) auf das Risiko für Blasenkrebs und Enddarmkrebs auswirkten.
Lokal begrenzter Prostatakrebs: Operation oder Strahlentherapie
Die Wissenschaftler griffen für ihre Studie auf Daten von 84397 Patienten zurück, die zwischen 1988 und 2009 aufgrund eines lokalen begrenzten Prostatakrebses operiert (33252 Patienten, 39 %) oder bestrahlt (51145 Patienten, 61 %) wurden und älter als 65 Jahre alt waren. Die Patienten wurden im Mittel 69 Monate lang begleitet.
Externe Strahlentherapie bei Prostatakrebs: Risiko für Blasenkrebs?
Insgesamt erkrankten 1236 Patienten an Blasenkrebs und 432 Patienten an Enddarmkrebs. Innerhalb von 5 Jahren erkrankten 0,75 % der Patienten, die operiert wurden, und 1,26 % der Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterzogen, neu an Blasenkrebs. Innerhalb von 10 Jahren erhielten hingegen 1,63 % der operierten und 2,34 % der bestrahlten Patienten die Diagnose Blasenkrebs. Bezüglich Enddarmkrebs waren keine großen Unterschiede zwischen Patienten, die sich operieren ließen, und Patienten, die sich stattdessen einer Strahlentherapie unterzogen, ersichtlich. Innerhalb von 5 Jahren erkrankten 0,32 % der Patienten, die operiert wurden, und 0,36 % der Patienten mit Strahlentherapie neu an Enddarmkrebs. Innerhalb von 10 Jahren waren es 0,73 % der operierten und 0,69 % der bestrahlten Patienten, die neu an Enddarmkrebs erkrankten. Spezielle statistische Analysen bestätigten, dass die Strahlentherapie das Risiko für einen Blasenkrebs erhöhte, nicht aber das für Enddarmkrebs. Im Hinblick auf das Risiko, an Enddarmkrebs zu erkranken, machte es keinen Unterschied, ob es sich der Patient zuvor einer Operation oder einer externen Strahlentherapie unterzog.
Lang zurückliegende Patientendaten nicht konsistent mit neueren Ergebnissen
Im Vergleich zu Patienten, die sich aufgrund eines lokal begrenzten Prostatakrebses die Prostata entfernen ließen, hatten Patienten, die sich stattdessen einer externen Strahlentherapie unterzogen, so das Fazit der Analyse, ein höheres Risiko, an einem Blasenkrebs zu erkranken. Bezüglich des Risikos für Enddarmkrebs konnte kein solcher Zusammenhang festgestellt werden. In dieser Studie wurden die bereits länger zurückliegenden (seit 1988) Behandlungsdaten jedoch rückblickend betrachtet und Angaben zu der jeweils verwendeten Strahlendosis fehlten. Eine neuere Studie (Miyajima et al., 2023 in Int J Clin Oncol veröffentlicht) zeigte mittlwerweile hingegen, dass das Risiko für sekundären Blasenkrebs nach Brachytherapie verglichen zu Therapie ohne Bestrahlung nicht signifikant erhöht war. Jedoch unterschieden sich Blasenkrebs-Charakteristiken je nach vorhergehender Therapie.
Kein erhöhtes Risiko – Strahlendosis und moderne Verfahren vermutlich relevant
Während die ältere Studie somit ein Risiko aufzeigte, ist die aktuelle Datenlage sehr viel differenzierter und empfiehlt vor allem, in der Nachsorge von Prostatakrebs-Patienten auch die Vorsorgeuntersuchungen für weitere mögliche Krebserkrankungen nicht zu vernachlässigen, um früh effektiv behandeln zu können.
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