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Aggressiver oder lokal fortgeschrittener Prostatakrebs – Besser operieren oder bestrahlen?
Original Titel:
Survival outcomes of radical prostatectomy and external beam radiotherapy in clinically localized high-risk prostate cancer: a population-based, propensity score matched study
DGP – Operation oder Bestrahlung? Diese Frage stellen sich viele Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs. Forscher betrachteten diesbezüglich in der vorliegenden Studie speziell Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen Krankheitsrückfall. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass jüngere Patienten von einer Operation stärker profitierten als von einer Strahlentherapie. Bei älteren Patienten hatte die Therapiewahl hingegen keinen Einfluss auf das krebsspezifische Überleben.
Ist der Prostatakrebs noch lokal begrenzt – hat noch keine Lymphknoten oder weiter entfernt liegende Körperregionen befallen – kann mit einer lokalen Behandlung eine Heilung erzielt werden. Als lokale Behandlungen bieten sich bei einem Prostatakrebs eine operative Entfernung der Prostata und eine Strahlentherapie an. Für Patienten ist es nicht immer leicht, sich für eine der beiden Möglichkeiten zu entscheiden, da beide ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen und noch viel diskutiert wird, welcher Patient von welcher Methode am meisten profitiert. Ein Forscherteam aus China und den USA schloss sich dieser Diskussion an. Sie wollten herausfinden, welche der beiden Methoden hinsichtlich des krebsspezifischen Überlebens für Hochrisiko-Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs am besten geeignet ist.
Wissenschaftler analysierten die Daten von Patienten mit einem Hochrisiko-Prostatakrebs
Die Wissenschaftler suchten in einer speziellen US-amerikanischen Datenbank nach Männern mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs, die sich zwischen 2004 und 2008 entweder die Prostata entfernen oder von außen bestrahlen ließen. Es flossen nur die Daten der Patienten ein, die als Hochrisiko-Patienten galten. Das war dann der Fall, wenn der Tumor bereits die Prostatakapsel durchbrochen hat oder schon ins benachbarte Gewebe gewachsen ist (T3, T4), wenn der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert über 20 ng/ml lag oder wenn der Krebs als sehr aggressiv eingestuft wurde (Gleason-Score von 8 bis 10). Insgesamt fanden die Wissenschaftler bei ihrer Datenbanksuche 24293 Patienten, auf die oben genannte Eigenschaften zutrafen. 14460 entschieden sich für eine Prostataentfernung, während die anderen 9833 Patienten die Strahlentherapie bevorzugten. Die Patienten bekamen sonst keine weitere Behandlung. Die beiden Patientengruppen (Strahlentherapie vs. Operation) unterschieden sich zu Beginn stark in ihren Eigenschaften. Aus diesem Grund wurden die Patienten für die Analyse mit einem speziellen Verfahren so ausgewählt, dass sie bis auf die Behandlungsmethode in nahezu allen Eigenschaften (wie Alter, Familienstand, Tumoraggressivität (Gleason Score), PSA-Wert, Tumorausbreitung, Jahr der Diagnose) übereinstimmten. Nach dieser Angleichung standen in jeder Gruppe noch 3828 Patienten zur Verfügung, deren Daten die Forscher analysierten.
Jüngere Patienten profitierten von einer operativen Prostataentfernung
Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass die Patienten, die sich für eine Prostataentfernung entschieden hatten, den Patienten mit der Strahlentherapie gegenüber einen Überlebensvorteil hatten. Wurden nur spezielle Patienten betrachtet, fiel auf, dass Patienten unter 65 Jahren und verheiratete Patienten im Hinblick auf das krebsspezifische Überleben von einer Prostataentfernung stärker zu profitierten schienen als von einer Strahlentherapie. Bei Patienten, die 65 Jahre oder älter waren, und bei unverheirateten Patienten schien es hingegen hinsichtlich des krebsspezifischen Überlebens keinen Unterschied zu machen, ob ihre Prostata entfernt oder bestrahlt wurde.
Hochrisiko-Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs schienen somit von der Operation stärker zu profitieren als von der Strahlentherapie, wenn sie unter 65 Jahre alt waren. Waren sie älter, schien das krebsspezifische Überleben unabhängig davon zu sein, für welche der beiden Behandlungsmethoden sich der Patient entschied. Es zeichnete sich somit das Bild ab, dass jüngere Patienten besser operiert werden sollten, während ältere Patienten frei nach ihren Vorlieben wählen können.
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