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Sicherheit der Stuhltransplantation bei Morbus Crohn
Original Titel:
The Safety of Fecal Microbiota Transplantation for Crohn's Disease: Findings from A Long-Term Study
DGP – Eine innovative Behandlungsmöglichkeit bei Morbus Crohn könnte die Stuhltransplantation darstellen. Hierbei wird die Darmflora eines gesunden Spenders auf den Patienten übertragen. Doch wie sicher ist die Methode? Dies untersuchten Wissenschaftler in der vorliegenden Studie und kamen dabei zu recht vielversprechenden Ergebnissen.
Die Stuhltransplantation stellt eine vielversprechende Möglichkeit zur Behandlung von Morbus Crohn dar. Die Datenlage zu dieser Methode ist bezüglich chronischer Darmentzündungen jedoch noch dünn. Viele Patienten haben Bedenken, was die Sicherheit dieser Methode angeht (Studie von Roggenbrod und Kollegen, 2019 in der medizinischen Fachzeitschrift Zeitschrift für Gastroenterologie veröffentlicht). Wissenschaftler aus China untersuchten diese nun näher.
139 Patienten bekamen aufgrund von Morbus Crohn Stuhltransplantationen
Die Wissenschaftler sammelten Daten von 139 Patienten mit mildem bis schweren Morbus Crohn, die sich zwischen Oktober 2012 und Dezember 2016 alle zusammen insgesamt 184 Stuhltransplantations-Sitzungen unterzogen hatten. Die Patienten, die sich mehreren Sitzungen unterzogen, taten dies in der Regel in einem Abstand von 3 bis 6 Monaten zwischen den verschiedenen Sitzungen. Die Wissenschaftler legten ihr Augenmerk auf die Sicherheit der Methode und protokollierten, wie häufig welche unerwünschten Ereignisse auftraten. Die Patienten wurden bis zu fünf Jahre lang begleitet.
Es traten nur milde unerwünschte Ereignisse auf
Während des ersten Monats nach der Stuhltransplantation traten in 13,6 % der Fälle milde unerwünschte Ereignisse auf. Zu diesen zählten: häufigerer Stuhlgang, Fieber, Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, frisches Blut im Stuhl (Hämatochezie) und Gürtelrose. 84 % dieser unerwünschten Ereignisse verschwanden von selbst wieder, ohne das Medikamente notwendig waren. Schwere unerwünschte Ereignisse traten keine auf. Nach einem Monat wurden keine unerwünschten Ereignisse mehr beobachtet. Die Wissenschaftler untersuchten, welche Faktoren mit einem erhöhten Risiko für die unerwünschten Ereignisse einhergingen. Sie stellten fest, dass von allen untersuchten Risikofaktoren (wie z. B. Alter, Krankheitsdauer oder eingenommene Medikamente) nur die Methode, mit der die Mikroorganismen im Stuhl der Spender gereinigt wurden, mit dem Risiko für unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang stand. Die Patienten, die den Stuhl bekamen, der manuell aufbereitet wurde, waren nämlich häufiger von den genannten Ereignissen betroffen als die Patienten, die automatisch aufbereiteten Stuhl bekamen (manuelle Aufbereitung: 21,7 % vs. automatische Aufbereitung: 8,7 %). Die Wirksamkeit der Stuhltransplantation schien hingegen unabhängig von der Aufbereitungsmethode zu sein.
Insgesamt schien die Stuhltransplantation für Patienten mit Morbus Crohn somit sicher zu sein, da nach dem Eingriff – wenn überhaupt – nur milde unerwünschte Ereignisse auftraten, die in der Regel von selbst wieder verschwanden. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Spender in dieser Studie sorgfältig ausgewählt und der Spenderstuhl gründlich auf verschiedene Krankheitserreger untersucht wurde. Automatische Aufbereitungsverfahren konnten dazu beitragen, dass Patienten mit Morbus Crohn nach einer Stuhltransplantation seltener von unerwünschten Ereignissen betroffen waren – und dass, ohne die Wirksamkeit der Methode zu beeinflussen.
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