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Systematische Studienübersicht: Beta-Blocker messbar besser als Placebo bei episodischer Migräne
Original Titel:
Beta-blockers for the prevention of headache in adults, a systematic review and meta-analysis.
- Wie ist die Studienlage zu der Migräne-Prophylaxe mit Beta-Blockern?
- Wirksam im Vergleich zu Placebo, Propanolol vergleichbar zu anderen Prophylaxen
- Beta-Blocker sind als Medikamentenklasse untereinander vergleichbar effektiv
DGP – Zur Migräne-Prophylaxe mit Beta-Blockern fassten US-amerikanische und japanische Experten nun die Studienlage zur Wirksamkeit im Vergleich mit Scheinbehandlungen und anderen Wirkstoffen zusammen. Fazit: Viele Vergleiche basieren auf zu geringer Teilnehmer- und Studienzahl. Besonders im Vergleich zum Placebo überzeugen die Beta-Blocker aber bei der Behandlung episodischer Migräne.
Wenn Migräneanfälle häufig auftreten oder stark belasten, empfiehlt die Behandlungsleitline eine Prophylaxe. Dies umfasst neben nicht medikamentösen Ansätzen wie einem Migränetagebuch zur Identifikation möglicher Trigger oder Stressfaktoren, Ausdauersport und Schlafhygiene auch medikamentöse Therapien. Eine mögliche Art von Prophylaxemedikamenten bei der Migräne sind die Beta-Blocker. Forscher ermittelten nun die bisherige Studienlage zur Wirksamkeit von Beta-Blockern zur Vorbeugung von Migränekopfschmerz.
Wie ist die Studienlage zu der Migräne-Prophylaxe mit Beta-Blockern?
Dazu durchsuchten sie verschiedene medizinwissenschaftliche Datenbanken (Cochrane Register of Controlled Trials; MEDLINE; EMBASE; ISI Web of Science, clinical trial registries, CNKI, Wanfang und CQVIP) nach randomisierten Studien, in denen mindestens eine Behandlungsmethode für Migräne- oder Spannungskopfschmerz erwachsener Patienten die mit Beta-Blockern war. Wie wirksam die Behandlungen waren, wurde anhand der monatlichen Kopfschmerzhäufigkeit erfasst.
Die Experten ermittelten 108 randomisierte kontrollierte Studien, von denen 50 eine Placebo-Kontrolle einsetzten und 58 einen Wirksamkeitsvergleich mit anderen Medikamenten durchführten. Darin konnte nur eine einzige Studie zur Behandlung von Spannungskopfschmerz mit Beta-Blockern gefunden werden. Die Gesamtanalyse bezog sich daher ausschließlich auf die Migräne. Im Vergleich zum Placebo reduzierte der Beta-Blocker Propranolol die Häufigkeit episodischer Migränekopfschmerzen um 1,5 Kopfschmerztage pro Monate nach 8 Wochen. Gleichzeitig war die Wahrscheinlichkeit, die Kopfschmerztage um mindestens die Hälfte zu reduzieren, messbar höher mit dem Medikament als mit der Scheinbehandlung (Risikorate 1,4). Studien, die Beta-Blocker mit anderen Therapien verglichen, hatten häufig eine zu niedrige Teilnehmerzahl und dadurch nur eine begrenzte Aussagekraft. Propranolol schien allerdings vergleichbar wirksam zu anderen als wirksam bekannten Medikamenten wie Flunarizin, Topiramat und Valproat zu sein.
Wirksam im Vergleich zu Placebo, Propanolol vergleichbar zu anderen Prophylaxen
Eine Netzwerk-Metaanalyse fand keine Unterschiede zwischen verschiedenen Beta-Blockern nach 8 Wochen (Propranolol: 9 Studien, im Vergleich zu Bisoprolol: 2 Studien, Metoprolol: 3 Studien, oder Nadolol: 3 Studien). Ähnlich vergleichbar waren Wirkstoffe dieser Klasse nach 12 Wochen (Propranolol: 9 Studien, im Vergleich zu Bisoprolol: 2 Studien, Nadolol: 3 Studien, oder Timolol: 2 Studien). Speziell die chronische Migräne wurde nur in vier Studien ohne Placebo-Kontrolle untersucht. Hier zeigte sich eine zweifach größere Chance, mit Propranolol die Zahl der Kopfschmerztage um die Hälfte zu reduzieren (Risikorate: 2,0) als mit Vergleichsmedikamenten.
Beta-Blocker sind als Medikamentenklasse vergleichbar effektiv
Die Autoren schließen, dass es qualitativ hochwertige wissenschaftliche Hinweise dafür gibt, dass Propranolol besser als ein Placebo zur Prophylaxebehandlung episodischer Migräne eingesetzt werden kann. Weitere Schlüsse konnten durch die nicht ausreichend große oder gute Studienlage nicht definitiv gezogen werden. Speziell auch zur Behandlung chronischer Migräne lagen nur wenige Studien mit Betablockern vor.
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