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Gewichtszunahme durch Antipsychotika: bedeutsamer Risikofaktor für Übergewicht
Original Titel:
Update on weight-gain caused by antipsychotics: a systematic review and meta-analysis.
- Gewichtszunahme: Eine Nebenwirkung mit ernsten Folgeproblemen
- Systematische Forschungsübersicht und -analyse
- Früherkennung von Risikopatienten für individuell zugeschnittene Therapiewahl nötig
DGP – Wer antipsychotisch behandelt wird oder Menschen kennt, die solche Medikamente einnehmen, ist sicher schon diesem Problem begegnet: Antipsychotika-induzierte Gewichtszunahme. Dieses Problem ist bei weitem nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern mit Risiken für ernste Folgeerkrankungen verknüpft. In einer systematischen Forschungsübersicht bestätigte sich nun das Ergebnis früherer Studien, dass sehr viele Antipsychotika zu rascher und klinisch relevanter Zunahme an Körpergewicht führen – unabhängig von der jeweiligen damit behandelten Erkrankung.
Antipsychotika-induzierte Gewichtszunahme ist eine sehr bedeutsame, aber oft vernachlässigte Nebenwirkung der Behandlung mit Antipsychotika der ersten und zweiten Generation. Wenn sich durch die Medikation Übergewicht entwickelt, können sich damit auch die Risiken für das Metabolische Syndrom, Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems erhöhen. Die Gewichtszunahme ist damit bei weitem nicht nur ein optisches Problem für die Betroffenen, sondern mit Risiken für ernste Folgeerkrankungen verknüpft. Bisher konzentrierten sich Meta-Analysen zu diesem Thema meist auf Patienten mit Schizophrenie oder der Bipolaren Störung. Allerdings werden Antipsychotika, häufig Off-Label, auch bei ganz anderen Diagnosen wie etwa Angststörungen, unipolarer Depression oder Störungen aus dem Autismus-Spektrum verschrieben.
Eine Nebenwirkung mit ernsten Folgeproblemen
Forscher führten dazu nun eine systematische Literaturrecherche in den medizinwissenschaftlichen Datenbanken PubMed und Web of Science durch und ermittelten gezielt nach randomisiert kontrollierten Studien zur Antipsychotika-induzierten Gewichtszunahme mit jeweils mindestens 100 Patienten. Studien mit Veröffentlichungsjahr zwischen 2014 und 2019 zu allen Diagnosen und Altersgruppen wurden in die Analyse eingeschlossen.
Systematische Forschungsübersicht und -analyse
27 Studien erfüllten die Einschlusskriterien. Daraus zeigte sich, dass alle Antipsychotika zu signifikant mehr Gewichtszunahme führten. Zudem führten die meisten Antipsychotika zu einem signifikant höheren Risiko für eine klinisch bedeutsame Gewichtszunahme von mindestens 7 % im Vergleich zu einem Scheinmedikament. Diese Ergebnisse bestätigen zudem frühere Berichte, die eine sehr schnelle Gewichtszunahme unter Antipsychotika beschrieben.
Früherkennung von Risikopatienten für individuell zugeschnittene Therapiewahl nötig
Die Forscher schließen, dass es einer wirksamen und effizienten Lösung des Gewichtsproblems unter Antipsychotika in der klinischen Praxis bedarf. Patienten mit hohem Risiko für Gewichtszunahme müssen besser und früher identifiziert werden, um behandelnden Ärzten eine gezielte und individuell zugeschnittene Therapiewahl zu ermöglichen, ob mit Hilfe ergänzender Medikation, Lebensstil-Interventionen oder Therapiewechsel. Besonders wichtig, betonen die Autoren, ist aber auch die konsequente Beobachtung von Gewicht und Stoffwechsel als Teil der klinischen Routine bei der antipsychotischen Behandlung von Patienten – unabhängig von der individuellen Diagnose.
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