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Welchen Einfluss haben entzündliche Prozesse auf die Fatigue bei MS?
Original Titel:
Fatigue in Multiple Sclerosis is related to relapses, autonomic dysfunctions and introversion: A quasi-experimental study
- Fatigue bei der MS: sind Entzündungsprozesse eine wichtige Ursache?
- Vergleich von MS-Patienten im akuten Schub und außerhalb
- Deutlicher Zusammenhang zwischen entzündlichen Prozessen im Schub mit der Fatigue
DGP – Betroffene einer Fatigue und behandelnde Ärzte wüssten gern die Ursache für die extreme Erschöpfung bzw. Fatigue. In einer quasi-experimentellen Studie verglichen Forscher den Grad der Fatigue bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) im akuten Schub und Patienten in einer schubfreien Phase. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen aktiven entzündlichen Prozessen und der starken Erschöpfung, aber auch Symptomen gestörter autonomer Körperfunktionen.
Was genau die Fatigue bei der Multiplen Sklerose (MS) auslöst, ist noch nicht abschließend geklärt. Neben Ursachen wie Schlafstörungen infolge verschiedener Krankheitssymptome wie Schmerz oder Blasenschwäche, Begleiterkrankungen wie einem Restless Legs Syndrom (RLS) oder einer Depression zählen auch entzündliche Prozesse als eine mögliche Ursache für extreme Erschöpfung. Wissenschaftler untersuchten dies nun anhand der Erschöpfung nach einem Rückfall – während der Rückfälle sind nämlich die entzündlichen Prozesse der MS stärker aktiv und könnten so auch ausgeprägter zu Fatigue-Symptomen führen.
Welchen Einfluss haben entzündliche Prozesse auf die Fatigue bei MS?
An dieser Untersuchung nahmen zwei Gruppen von MS-Patienten teil. Die Teilnehmer der einen Gruppe litten aktuell unter einem Rückfall der MS und wurden dazu mit Methylprednisolon behandelt. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe zeigten dagegen zunehmende neurologische Symptome, aber keinen Rückfall. Sie wurden daher mit neurologischen Rehabilitationsmaßnahmen behandelt. Der Grad der Fatigue wurde bei den Patienten jeweils vor Beginn der klinischen Behandlung, zum Beginn der Behandlung und nach der Entlassung ermittelt. Außerdem untersuchten die Forscher zu Beginn des Klinikaufenthalts mögliche autonome Störungen (z. B. Regulation von Blutdruck, Wärmehaushalt oder Verdauung), depressive Symptome, Apathie und den jeweiligen Grad an Extraversion, ob sie also eher gesprächig oder ruhig, lebhaft oder zurückhaltend waren. Veränderungen in der Fatigue verglichen die Forscher schließlich mit den klinischen Daten sowie den ermittelten depressiven Symptomen, Aspekten der Energie wie Apathie oder Extraversion und den Anzeichen für autonome Dysfunktionen.
Vergleich von MS-Patienten im akuten Schub und ohne Schub
Das Ergebnis zeigte einen klaren Einfluss der entzündlichen Prozesse auf die Fatigue: Nur Patienten mit einem akuten Rückfall zeigten einen Anstieg des Schweregrads der Fatigue mit der Zeit. In Regressionsanalysen ergab sich, dass sowohl autonome Dysfunktionen als auch Introversion der Patienten am besten durch den Grad der Fatigue erklärt werden konnten.
Entzündliche Aktivität, stärkere Fatigue und autonome Körperfunktionen im Zusammenhang
Somit zeigten die Ergebnisse dieses Vergleichs zweier Patientengruppen mit MS, dass ein aktiver Rückfall mit den damit verbunden stärkeren entzündlichen Prozessen auch mit einer verstärkten MS-bezogenen Fatigue einhergeht. Neben den klassischen Symptomen der Fatigue waren aber interessanterweise auch autonome Störungen (Blutdruckregulation, starkes Schwitzen o. ä.) und Introversion auffällig mit der Fatigue verknüpft, mehr noch als depressive Symptome und Apathie. Damit bietet diese Untersuchung auch einen Perspektivwechsel auf die Fatigue bei der MS, die sich vielleicht stärker als Krankheitssymptom in der autonomen Körperkontrolle einordnen lässt statt auf eine psychische Erschöpfung.
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