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HIV im Alter: Behandlungswechsel kann sich positiv auf die Knochenmineraldichte auswirken

Original Titel:
Bone mineral density in virologically suppressed people aged 60 years or older with HIV-1 switching from a regimen containing tenofovir disoproxil fumarate to an elvitegravir, cobicistat, emtricitabine, and tenofovir alafenamide single-tablet regimen: a multicentre, open-label, phase 3b, randomised trial

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler untersuchten, wie sich ein Behandlungswechsel auf die Knochenmineraldichte von älteren HIV-Patienten auswirkt
  • Sie zeigten eine deutliche Verbesserung der Knochenmineraldichte, wenn statt einem Tenofoviralafenamid-haltigen ein Tenofovirdisoproxilfumarat-haltiges Behandlungsregime zum Einsatz kam

 

DGPHIV-Therapien können mit Nebenwirkungen einhergehen, die sich u. a. auf die Knochengesundheit erstrecken. Wissenschaftler testeten in ihrer Studie, wie sich ein Behandlungswechsel bei älteren HIV-Patienten auf deren Knochenmineraldichte auswirkte.


Tenofoviralafenamid und Tenofovirdisoproxilfumarat sind zwei Wirkstoffe, die bei einer antiretroviralen Therapie von HIV-Patienten zur Anwendung kommen. Von den beiden Wirkstoffen ist Tenofoviralafenamid mit einer geringeren Nieren- und Knochentoxizität assoziiert. Eine Behandlung mit Tenofoviralafenamid könnte deshalb die langfristige Behandlungssicherheit einer antiretroviralen Therapie verbessern.

Wissenschaftler untersuchten die Knochenmineraldichte von älteren HIV-Patienten (≥ 60 Jahre), die von einem Tenofovirdisoproxilfumarat-haltigen zu einem Tenofoviralafenamid-haltigen Behandlungsregime wechselten.

Die prospektive Studie wurde in 36 europäischen Zentren durchgeführt. Die teilnehmenden 167 HIV-Patienten waren virologisch supprimiert (HIV-1 RNA < 50 Kopien pro ml) und erhielten bei Studienbeginn eine Behandlung mit Tenofovirdisoproxilfumarat. Dann wurden die Patienten im Verhältnis 2:1 auf die folgenden beiden Behandlungsregime aufgeteilt:

  • Elvitegravir (150 mg), Cobicistat (150 mg), Emtricitabin (200 mg) und Tenofoviralafenamid (10 mg); im Folgenden als Regime A beschrieben (n = 111) oder
  • Tenofovirdisoproxilfumarat (300 mg); im Folgenden als Regime B beschrieben (n = 56)

Tenofoviralafenamid-haltiges Behandlungsregime verbesserte die Knochenmineraldichte

Nach 48 Wochen sahen die Wissenschaftler folgende Ergebnisse: Bei Personen mit Regime A betrug die durchschnittliche prozentuale Änderung der Knochenmineraldichte in der Wirbelsäule +2,24 % und bei Personen mit Regime B -0,10 % (Unterschied zwischen den Gruppen: 2,43 %, 95 % CI 1,34–3,52; p < 0,0001). Ähnliche Ergebnisse ergaben sich bei der Betrachtung der Knochenmineraldichte in der Hüfte. Hier betrug die durchschnittliche prozentuale Änderung bei Personen mit Regime A +1,33 % und bei Personen mit Regime B -0,73 % (Unterschied zwischen den Gruppen: 2,04 % 95 % CI 1,17–2,90; p < 0,0001).

Keine schwerwiegenden unerwünschten Effekte

Zu den häufigsten berichteten unerwünschten Effekten bei Patienten mit Regime A zählten Entzündungen des Nasen- und Rachenraums (11 %), Rückenschmerzen (8 %) und Durchfall (7 %). Bei den Patienten mit Regime B waren die häufigsten unerwünschten Effekte Bronchitis (11 %), Vitamin-D-Mangel (7 %) und Arthralgien (7 %).

20 % der Personen mit Regime A und 2 % der Personen mit Regime B hatten unerwünschte Effekte, die auf die Behandlung zurückgeführt werden konnten. Schwere behandlungsbedingte unerwünschte Effekte traten nicht auf. 4 % und 2 % der Patienten aus Regime A bzw. B brachen die Behandlung aufgrund von unerwünschten Effekten ab.

Die vorliegende Studie untersuchte einen Behandlungswechsel bei virologisch supprimierten HIV-Patienten im Alter von ≥ 60 Jahren. Die Ergebnisse zeigten, dass ein Wechsel von einem Tenofovirdisoproxilfumarat-haltigen hin zu einem Tenofoviralafenamid-haltigen Regime die Knochenmineraldichte verbesserte und dabei sicher war.

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