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Nach einer ersten Therapie abwarten und beobachten oder gleich operieren? – Einfluss auf die Lebensqualität
Original Titel:
Quality of Life in Rectal Cancer Patients After Chemoradiation: Watch-and-Wait Policy Versus Standard Resection - A Matched-Controlled Study
Bei der Behandlung von Erkrankungen, darf die Lebensqualität der Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Forscher untersuchten, ob sich die Lebensqualität von Darmkrebs-Patienten unterschied, je nachdem, ob sie an einer Chemoradiotherapie direkt eine Operation anschlossen oder erst einmal abwarteten und den Krankheitsverlauf beobachteten. Sie stellten fest, dass die Patienten, die sich fürs Abwarten und Beobachten entschieden haben, weniger körperliche Beschwerden hatten.
Ungefähr 20 % der Patienten mit fortgeschrittenem Enddarmkrebs erfahren einen vollständigen Rückgang der Erkrankung, nachdem sie mit Chemoradiotherapie, einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung, behandelt wurden. Diese Patienten können im nächsten Schritt zwischen zwei alternativen Therapien wählen. Auf der einen Seite wird Enddarmkrebs in der Regel durch eine operative Entfernung des Tumors und des umliegenden Enddarms (mesorektale Exzision) behandelt. Auf der anderen Seite gibt es noch die Strategie, abzuwarten und den Fortschritt der Erkrankung zu beobachten, die sogenannte watch-and-wait policy. Durch diese passive Strategie kann der Enddarm erhalten und so die Lebensqualität der Patienten verbessert werden.
Forscher untersuchten die Lebensqualität von Darmkrebs-Patienten nach einer Chemoradiotherapie
Niederländische Wissenschaftler haben in einer Studie untersucht, wie sich die Entfernung des Enddarms oder watch-and-wait auf die Lebensqualität der Patienten auswirkt. Dazu wurden insgesamt 82 geeignete Patienten mit Enddarmkrebs ausgewählt, die durch Chemoradiotherapie behandelt wurden. Der Hälfte der Patienten wurde zusätzlich der Enddarm operativ entfernt, während die Erkrankung bei der anderen Hälfte durch watch-and-wait beobachtet wurde. Nach mindestens 2 Jahren ohne Tumore wurden die Patienten zu verschiedenen Kategorien der gesundheitlichen Lebensqualität befragt.
Patienten hatten weniger körperliche Beschwerden, wenn sie sich für das Abwarten und Beobachten entschieden
Die Ergebnisse der Studie zeigten einen besseren, allgemeinen Gesundheitszustand für die Patienten, die keine Operation erhalten haben. Demnach waren die watch-and-wait Patienten in einer besseren geistigen und körperlichen Verfassung als die Patienten, die am Enddarm operiert wurden. Außerdem wiesen die nicht operierten Patienten weniger Probleme mit dem Stuhlgang, der Sexualität und den Harnwegen auf. Allerdings zeigte die Chemoradiotherapie selbst ebenfalls Nebenwirkungen, welche die Lebensqualität beeinflussten. So hatte auch ein Drittel der Patienten ohne Operation Probleme mit dem Stuhlgang.
Dennoch lässt sich festhalten, dass Patienten mit Enddarmkrebs eine verbesserte Lebensqualität haben, wenn sie nach der Chemoradiotherapie durch eine watch-and-wait Strategie behandelt werden. Im Vergleich zur operativen Entfernung des Enddarms sollten weitere Studien klären, inwieweit die watch-and-wait Strategie eine sichere Behandlung ist, auch über zwei Jahre Nachbeobachtung hinaus.
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