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Von Geburt an HIV-positiv: Auswirkungen auf die Körperzusammensetzung

Original Titel:
Associations between Central Obesity and Life-Long Antiviral Therapy in Adults Living with HIV Acquired from Early Childhood

Kurz & fundiert

  • Studie mit von Geburt an HIV-positiven Erwachsenen unter antiviraler Therapie (n = 70)
  • Querschnittsvergleiche von HIV-positiven Menschen mit Kontrollen zeigten eine Veränderung der Körperzusammensetzung, eine zunehmende Insulinresistenz sowie erhöhte Blutfettwerte
  • Während der Längsschnittuntersuchung stieg die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas

 

DGP – US-amerikanische Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen zentraler Adipositas und einer lebenslangen antiviralen Therapie aufzeigen.


Über die langfristigen Auswirkungen einer antiretroviralen Therapie auf die Körperzusammensetzung von Menschen mit HIV seit der frühen Kindheit ist wenig bekannt. Eine aktuelle Studie aus den USA hat nun die Veränderungen der Körperfettverteilung bei Menschen mit HIV unter antiviraler Therapie näher beleuchtet.

HIV seit der frühen Kindheit: Wie entwickelt sich die Körperzusammensetzung?

Hierzu wurde eine prospektive Studie an Erwachsenen mit HIV von Geburt an (n = 70) durchgeführt. Zur Bestimmung der Körperzusammensetzung kamen röntgendiagnostische Verfahren (Dual-Röntgen-Absorptiometrie) sowie Standardmessmethoden zur Erhebung von Körpermaßen zum Einsatz. Das Rumpf-Gliedmaßen-Fettverhältnis und das Taille-Hüft-Verhältnis wurden mit 47 passenden Kontrollen verglichen. Darüber hinaus wurden Veränderungen der Körperzusammensetzung und antiviralen Therapie in einer Untergruppe von 40 Probanden mit HIV ausgewertet. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 7 Jahre.

Querschnittsvergleiche von HIV-positiven Menschen mit Kontrollen zeigten ein signifikant höheres Taille-Hüft-Verhältnis und Rumpf-Gliedmaßen-Fett-Verhältnis, einen höheren HOMA-Index (Bestimmung der Insulinresistenz) und erhöhte Triglyceridwerte, während sich der BMI nicht unterschied. Während der Längsschnittuntersuchung stieg die Prävalenz von Übergewicht (27,5 % bis 52,5 %) ebenso wie die Prävalenz der Adipositas (12,5 % bis 25 %); auch das Taille-Hüft-Verhältnis sowie das Rumpf-Gliedmaßen-Fett-Verhältnis nahmen zu (p < 0,0001). Die Anwendung verschiedener antiviraler Wirkstoffe führte zu folgenden Veränderungen:

  • Das Taille-Hüft-Verhältnis korrelierte positiv mit einer längeren Durchführung der antiviralen Therapie mit Darunavir (r = 0,36; p = 0,02)
  • Ein Anstieg des Rumpf-Gliedmaßen-Fett-Verhältnisses korrelierte positiv mit einer längeren Exposition gegenüber Stavudin (r = 0,39; p = 0,01) und Didanosin (r = 0,39; p = 0,01), aber umgekehrt mit Emtricitabin (r = -0,33; p = 0,04)
  • Erhöhungen des Taillen-Hüft-Verhältnisses korrelierten mit Erhöhungen der Triglyceridspiegel (r = 0,35; p = 0,03)

Langjährige HIV-Infektion und -Therapie spiegelt sich im Gewicht wider

Laut der Studienautoren liefern die Ergebnisse starke Evidenz für eine anhaltende und sich verschlechternde zentrale Adipositas bei jungen Erwachsenen unter lebenslanger antiviraler Therapie. Eine kontinuierliche Überwachung der Auswirkungen einer lebenslangen antiviralen Therapie auf Körperzusammensetzung und Stoffwechsel scheint daher gerechtfertigt, um die langfristige Gesundheit dieser Bevölkerungsgruppe zu optimieren.

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