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Ein digitaler Helfer für Herzinsuffizienz-Patient*innen
Neues Förderprojekt: In einer Pilotstudie entwickeln das DHZB, die Charité, das Herzzentrum Brandenburg und die Berliner Hochschule für Technik eine App, die Betroffenen das Leben mit Herzinsuffizienz erleichtern soll.
Wie können Smartphone-Apps Patient*innen mit Herzinsuffizienz dabei unterstützen, ihre Lebensqualität zu steigern und ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen? Das untersucht das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) zusammen mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Berliner Hochschule für Technik und dem Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg in einer Pilotstudie, die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird.
„Menschen, die an Herzschwäche leiden, können ihren Gesundheitszustand aktiv beeinflussen. Aber dafür müssen sie die Anzeichen der Krankheit genau kennen und wissen, was ihnen guttut“, sagt die Fachärztin Dr. Isabell Just, die das Projekt gemeinsam mit Oberarzt PD Dr. Felix Schönrath am DHZB leitet. „Der Prototyp der App, den wir entwickeln, soll Herzinsuffizienz-Patient*innen helfen, auf gesunde Ernährung und viel Bewegung zu achten. Außerdem vernetzen wir die Betroffenen über die App direkt mit medizinischem Fachpersonal.“
Die mobile Anwendung soll detaillierte Informationen zum Krankheitsbild bereitstellen, einen Ratgeber mit Tipps für das Leben mit Herzschwäche enthalten und Patient*innen mit Herzsportvideos und einem Schrittzähler zu mehr Bewegung im Alltag anregen. Auf künstlicher Intelligenz basierende Algorithmen scannen die Vitaldaten der Nutzer*innen und schlagen Alarm, sobald sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Um im Notfall schnell helfen zu können, werden die Patient*innen über eine Hotline direkt mit Ärzt*innen und Pflegefachkräften aus ihrer behandelnden Klinik verbunden.
Die Berliner Hochschule für Technik entwickelt die App, die insgesamt 50 ausgewählte Herzinsuffizienz-Patient*innen des DHZB, der Charité und des Herzzentrums Brandenburg drei Monate lang testen werden. Anschließend untersuchen die Forscher*innen, welchen Effekt die App auf die Lebensqualität und den Krankheitsverlauf der Patient*innen hat, ob die Anwendung akzeptiert wird und wie intensiv sie genutzt wird. Ziel des Pilotprojekts ist, die App nach der Testphase als zertifizierte Anwendung innerhalb des Herzinsuffizienz-Netzwerks Berlin-Brandenburg anzubieten.
Das Projekt „MobiDig – Mobile und digitale Applikationen im Herzinsuffizienz-Netzwerk Berlin-Brandenburg“ startet im Januar 2022 und wird ein Jahr lang mit 218.204,00 Euro vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Die Projektleitung liegt beim DHZB. Von Seiten der Charité sind PD Dr. Daniel Messroghli (DHZB und Charité) und Prof. Dr. med. Frank Edelmann (Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Charité Campus Virchow-Klinikum) an der Studie beteiligt. Zu den weiteren Projektpartnern zählen Prof. Dr. Dragan Macos (Berliner Hochschule für Technik) und Prof. Dr. med. Christian Butter (Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg).
„Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Abteilungen für Kardiologie und Herzchirurgie am DHZB und an der Charité und für die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Partner im Berliner Herzinsuffizienz-Netzwerk“, sagt der DHZB-Oberarzt für Herzinsuffizienz PD Dr. med. Felix Schönrath. „Durch die Kooperation mit der Berliner Hochschule für Technik zeigen wir außerdem, wie digitale, KI-basierte Anwendungen herzkranke Menschen unterstützen können.“
Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzschwäche, die Herzinsuffizienz zählt hierzulande zu den häufigsten Todesursachen.