Die verstärkte Kortisol-Ausschüttung bei COVID-19 wird mittlerweile standardmäßig mit Dexamethason unterdrückt. Wissenschaftler vermuteten, dass der Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonist Spironolacton ergänzend zu Dexamethason zur schnelleren Erholung und geringerem Schweregrad von COVID-19 bei Patienten in klinischer Behandlung beitragen könnte. Eine Studie der Phase 2 mit 120 Patienten zeigte nun, dass mit dieser Behandlung D-Dimer und Aldosteron gesenkt werden konnten und die Sauerstoffversorgung für kürzere Zeit notwendig war. Die Effekte von Spironolacton sollen in weiteren Studien geprüft werden.
Eine Metaanalyse über 4 Studien und 1 593 Patienten fand keinen Effekt des IL-1-Rezeptorantagonisten Anakinra bei der klinischen Behandlung von erwachsenen COVID-19-Patienten auf Sterblichkeit, klinische Verbesserungen oder Verschlechterung im Vergleich zu Placebo oder Standardbehandlung.
Eine offene, randomisierte Studie in Großbritannien untersuchte, ob das orale, antivirale Medikament Molnupiravir Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle bei ambulant behandelten Patienten mit COVID-19 und erhöhtem Risiko für schwerere Verläufe verhindert. Molnupiravir brachte bei den mehrheitlich vollständig geimpften Risikopatienten keinen Behandlungsvorteil gegenüber der Standardpflege.
Eine systematische Recherche und Metaanalyse über 27 randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 13 549 Patienten demonstrierte eine hohe Wahrscheinlichkeit der Nicht-Unterlegenheit von Baricitinib und Sarilumab verglichen zu Tocilizumab bei stationärer COVID-19-Therapie mit Kortikosteroiden.
Schwere Verläufe von COVID-19-Pneumonie können zu einem Lungenversagen führen. Dabei spielen vermutlich Interleukin-33 eine verstärkend, Interleukin-22 eine protektive Rolle. In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie zeigten sich zwei neue Wirkstoffe, Astegolimab zur IL-33-Hemmung und Efmarodocokin alfa zur Steigerung des IL-22-Signals, jedoch bei schweren COVID-19-Verläufen nicht erfolgreicher als das Placebo. Weitere Studien sollen nun offene Fragen zu den physiologisch und auf Basis der Erfahrungen bei anderen Krankheitsbildern sehr vielversprechenden Wirkstoffe klären.
Der vorliegende systematische Review mit Metaanalyse über 8 Studien mit insgesamt 371 COVID-19-Patienten ermittelte die Wirksamkeit von Ozon bei COVID-19. Die Therapie reduzierte demnach die COVID-19-Sterblichkeit und Dauer der klinischen Behandlung signifikant.
Die Risiken für manche kardiovaskuläre Ereignisse sind nach COVID-19 noch für längere Zeit erhöht, zeigten bisherige Studien – eine Thromboprophylaxe nach COVID-19 könnte demnach auch längerfristig von Vorteil sein. In einer Metaanalyse über 8 Studien senkte die antikoagulative Behandlung für bis zu 35 Tage das Risiko für Thrombosen und Sterblichkeit, ohne höheres Risiko für größere Blutungen.
Eine typische Folge einer schweren Erkrankung mit lange im Bett verbrachter Zeit ist Muskelverlust (Sarkopenie). Die Kombination von Physiotherapie, neuromuskulärer Elektrostimulation und stark Protein-haltiger Nahrungsergänzung begleitend zur Standard-Intensivpflege konnte schwer erkrankten Patienten helfen, weniger Muskelmasse zu verlieren und seltener ein Delirium zu erleiden, zeigte eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 39 Intensivpatienten.
Eine randomisiert-kontrollierte Studie ermittelte, ob die Blockierung der ACE2-Rezeptoren, an die das neue Coronavirus bindet, den Erkrankungsprozess aufhalten und klinische Verläufe bei COVID-19 verbessern könnte. Bei 787 Patienten mit klinisch behandeltem, aber meist mildem COVID-19 ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf, zeigte sich kein Behandlungsvorteil mit Blick auf den Schweregrad mit dem hier eingesetzten Angiotensinrezeptor-Blocker. Welchen Effekt die Behandlung bei initial schwereren Verläufen hat, ist weiterhin jedoch unklar.
Wissenschaftler in Korea fanden heraus, dass COVID-19-Patienten unter der Delta-Variante und Regdanvimab-Gabe früher zusätzlichen Sauerstoff bei der Behandlung benötigen als bei der Behandlung von Infektionen mit früheren Virus-Varianten.
Typischerweise erwachen Patienten aus einer starken Anästhesie nach wenigen Stunden. Bei Intensiv-Patienten mit schwerem COVID-19 wurden jedoch wiederholt Fälle von stark verzögertem Erwachen berichtet. Eine retrospektive Analyse fand Aufwachzeiten von mindestens 10 Tagen bei jedem 4. Patienten und eine Assoziation mit starkem Sauerstoffmangel. Analogien zu anderen Lebewesen deuten auf einen selbständigen Ruhemodus des Gehirns. Experten raten zu Geduld bei lange dauernden Aufwachphasen.
Wissenschaftler prüften die Wirksamkeit von Tocilizumab gegenüber Lungenschäden in einer Fallserie mit 21 Patienten. Brust-Computertomographie (CT) anschließend an die klinische Genesung zeigte gute Erholung der Lunge mit Tocilizumab.
Eine systematische Recherche identifizierte 16 Studien mit insgesamt 1 853 610 Teilnehmern und zeigte mittels Metaanalyse, dass regelmäßig körperlich aktive Menschen ein niedrigeres Risiko hatten, sich zu mit dem neuen Coronavirus infizieren oder davon schwer krank zu werden. Die Autoren ermittelten, dass bereits 150 Minuten moderat intensive Bewegung pro Woche den bestmöglichen Schutz durch Sport bieten.