Forscher untersuchten Menschen mit ausschließlich Depression, solche mit ausschließlich Ängsten, und Betroffene mit Depression und Ängsten und verglichen deren Darmbakterien mit dem Mikrobiom gesunder Kontrollen. Unterschiede im Mikrobiom reflektierten Unterschiede der klinischen Präsentation. Betroffene mit Anhedonie, also Schwierigkeiten, Vergnügen oder Freude zu empfinden, wiesen häufiger mehr Bacteroides und weniger Clostridales im Darm auf. Dieses Muster entspricht weiteren neueren Studien zum Mikrobiom bei Depression und könnte zum besseren Verständnis der Pathologie beitragen.
Kapseln, die bestimmte Bakterienarten enthalten, um unser Mikrobiom gezielt zu fördern, sogenannte Probiotika, könnten nach früheren Arbeiten positive Effekte auf Stimmung und Ängste haben. Die vorliegende offene Pilotstudie testete eine solche Wirkung bei behandlungs-naiven Patienten mit einer Depression. Bei Behandlung über 8 Wochen fanden sich rasche und anhaltende, depressionsmildernde Effekte.
Wie wichtig ist Ernährung bei einer Depression oder bei depressiven Symptomen? Dies untersuchten Forscher nun, indem sie wissenschaftliche Studien zur Rolle von Ernährung bei Depression systematisch ermittelten und zusammenfassend analysierten. Im Studienvergleich hatten Teilnehmer mit entzündungsfördernder Ernährung ein deutlich höheres Risiko für Depressionen oder depressive Symptome als gesünder ernährte Menschen. Gesundes Essen spielt demnach eine wichtige Rolle bei Prävention und Intervention depressiver Erkrankungen.
Nach den Ergebnissen dieser Untersuchung könnte eine kurze tägliche Behandlungsreihe mit der Magnetstimulation (rTMS) des präfrontalen Gehirns kognitive Funktionen wie das räumliche Gedächtnis bei Patienten mit der Bipolaren Störung fördern. Ob die Besserungen längerfristig anhalten und alltagsrelevant sind, ist bisher aber noch unklar. Weitere Forschung ist demnach zu erhoffen.
Manche Persönlichkeitszüge können einen Einfluss auf die Anfälligkeit für psychiatrische Erkrankungen haben. Forscher untersuchten nun, ob die Befragung zu den Big 5, fünf wichtigen Persönlichkeitszügen, mit Befragungen zu affektiven Symptomen übereinstimmt. In der Online-Studie mit 8470 jungen Erwachsenen zeigte sich, dass Neurotizismus in Persönlichkeitstests einen Hinweis auf affektive Symptome geben kann. Ob so auch die Früherkennung gefährdeter Menschen und präventive Interventionen ermöglicht werden könnte, wird weiter untersucht werden müssen
In einer nordamerikanischen Beobachtungsstudie wurde untersucht, welchen Einfluss medizinisches Cannabis auf Ängste und depressive Symptome haben kann. Die Online-Befragung von 538 Personen, die teils medizinisches Cannabis einsetzten und dies teils nicht taten, zeigte lindernde Effekte auf Ängste und depressive Symptome. Placebo-kontrollierte Studien sollen diese ersten Hinweise auf Wirksamkeit der ergänzenden Therapie überprüfen.
Eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten zeigte, dass Metformin wirksam zur Behandlung einer Gewichtszunahme besonders in Bezug zu Antipsychotika eingesetzt. Die vorliegende Studie untersuchte den Effekt von Antipsychotika-Therapie und begleitend eingesetztem Metformin auf die Gewichtszunahme anhand der Daten von 395 Patienten einer psychiatrischen Klinik und sah eine deutliche Reduktion des Gewichtszunahme-Risikos mit Metformin.
Psychotherapie per Internet ist gerade wichtiger als je zuvor. Aber auch vor der aktuellen Pandemie war es für Betroffene nicht einfach, einen Therapieplatz bei Depression oder Ängsten mit Direktkontakt zu erhalten, und daher ist die Internet-basierte Therapie eine wichtige Option. In Großbritannien fanden Forscher nun, dass dies auch für Patienten mit schweren Symptomen, die einen Warteplatz für eine hoch-intensive Therapie mit Direktkontakt haben, eine sinnvolle Übergangslösung sein kann.
Stress bei der Arbeit belastet nicht nur unmittelbar die berufliche Leistung, sondern ist auch ein langfristiges gesundheitliches Problem. Interventionsprogramme für Stress bei der Arbeit nutzen meist Entspannungsmethoden, nicht aber effektivere kognitive Verhaltensinterventionen. Die Ergebnisse eines kurzen, 6-wöchigen Programms zum kognitiv-behavioralen, Internet-basierten Training des Stressmanagements zeigten Besserung im Umgang mit Stress, in der Schlafqualität und dem Wohlbefinden der Teilnehmer im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.
Schwedische Forscher ermittelten in einer Pilotstudie mit einem 8-wöchigen Programm, ob eine auf die Arbeit ausgerichtete Rehabilitation Menschen mit Depressionen oder Ängsten mehr als reine körperliche Aktivität half. Die Arbeitsreha war im Ergebnis machbar und hilfreich: Sie förderte Arbeitsfähigkeit und psychische Gesundheit. Vergleichbare Verbesserungen wurden aber auch in einer Kontrollgruppe gesehen, die als Vergleichsmethode körperlich aktiv war. Weitere Studien sollen nun auch den Vergleich zur üblichen Standardbehandlung ziehen.
Bei Depression durch Arbeitsstress wäre eine Depressionstherapie mit Fokus auf Arbeit und Arbeits-bezogene Probleme wünschenswert. Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist als Kurzzeittherapie auf die Behandlung depressiver Episoden zugeschnitten und fokussiert auf Themengebiete, die konkret mit der Depression in Zusammenhang stehen. Experten der Universität Freiburg untersuchten nun in einer Pilotstudie, ob IPT mit Fokus auf den Arbeits-Kontext machbar, durch Betroffene akzeptiert und wirksam ist. Die vielversprechenden Ergebnisse sollen nun in Multizentrenstudien erhärtet werden.
Ernsthaft gemeinte Spiele, sogenannte „serious games“, stellen eine große Chance bei psychiatrischen Erkrankungen junger Menschen dar – motivierend, mit Spaß und positivem Effekt auf die Psyche – aber wirken sie auch? Eine systematische Recherche fand nun vielversprechende Daten für therapeutisches Zocken als mögliche Ergänzung bestehender Therapieansätze, betonte aber auch den Mangel an langfristiger Forschung und klaren Standards zum Vergleich der Ergebnisse.
Wenn ein Mensch an der Bipolaren Störung leidet, steht er selten allein da – mit betroffen sind auch häufig Angehörige, Partner, und auch Kinder. Gerade Kinder sind dabei besonders zu berücksichtigen: sie erleben nicht nur manchmal dramatische Situationen einer schweren Erkrankung, Phasen mit Stress, Unsicherheit und Ängsten. Sie tragen auch ein Risiko für affektive Störungen wie die Bipolare Störung oder eine Depression in sich. Wie kann man den Kindern bipolarer Eltern helfen und ihr Risiko für solche Erkrankungen senken? Ein Experte beschreibt Strategien zur Bipolar-Prävention.