Das neue Akutmedikament Lasmiditan soll besonders auch für Patienten offenstehen, die beispielsweise aufgrund von Herz-Kreislauf-Risiken keine Triptane nehmen können. Kann es aber auch sicher mit einer typischen Migräneprophylaxe solcher Betroffenen kombiniert werden? In einer Phase-1-Studie mit gesunden Teilnehmern wurden jetzt Effekte der Kombination von Lasmiditan und Propranolol auf Herzschlag und Blutdruck untersucht. Ermittelte Effekte und unerwünschte Ereignisse der Kombination waren mild und vorübergehend. Weitere Studien mit Patienten werden diese Ergebnisse nun überprüfen müssen.
Sämtliche Prophylaxe halfen im Studienvergleich häufiger als dass sie schadeten. Grundsätzlich ist eine Prophylaxebehandlung bei einer Migräneerkrankung also eine gute Idee. Allerdings lag die Wahrscheinlichkeit der meisten Medikamente für Nebenwirkungen vergleichsweise hoch. Erenumab hatte im Vergleich ein vorteilhaftes Ergebnis: Schaden war hierbei sehr selten.
Der Vergleich zweier Prophylaxemedikamente gegen Migräne, eines Statins und eines Antiepileptikums, zeigte, dass Atorvastatin eine Behandlungsalternative für Valproat sein könnte. Das Statin war in dieser Untersuchung ähnlich wirksam zur Vorbeugung von Migräneattacken, aber mit weniger Nebenwirkungen. Weitere, größere Untersuchungen müssen diese Ergebnisse nun untermauern, um Behandlungsentscheidungen zu verbessern.
Die Studie mit Patienten, die unter chronischer Migräne mit und ohne Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MÜK) litten, fand einen raschen positiven Effekt der Botulinumtoxin-Behandlung. Dies galt offenbar auch für viele Betroffene, die unter einem MÜK litten. Damit bietet sich die Botulinumtoxin-Therapie auch für diese besonders stark betroffene Patientengruppe an.
Diese Studie zeigte, dass der oxidative Stress im Rahmen einer Migräneerkrankung im Vergleich zu Kontrollen erhöht ist. Eine geeignete Prophylaxe kann demnach allerdings die Anzeichen für antioxidative Aktivität im Körper erhöhen und demnach vermutlich oxidativen Stress reduzieren. Dieser Effekt war sowohl mit Amitriptylin- als auch mit TMS-Behandlung messbar. Damit deutet sich an, dass oxidativer Stress bei der Migräne eine wichtige Rolle spielen könnte.
Zusammenfassend fanden die Wissenschaftler in einer systematischen Analyse, dass Botulinumtoxin bei chronischer Migräne im Vergleich zu Placebo die Zahl der monatlichen Migränetage um 2 senken kann. Unerwünschte Effekte, die nicht ernst waren, wurden von etwas mehr als der Hälfte der Teilnehmer berichtet, mit dem Placebo waren dies knapp die Hälfte der Teilnehmer. Bei episodischer Migräne sind die Daten zur Wirksamkeit der Botulinumtoxintherapie von zu geringer Qualität und daher unsicher.
Betablocker werden bisher nur als Prophylaxemedikament bei Migräne eingesetzt. Für Akutbehandlungen wirken sie zu langsam. Das könnte sich nun aber ändern.
Diese Studie untersuchte, ob das Biologikum Galcanezumab, ein Antikörper gegen das Migräneeiweiß CGRP, wirksam Migräneattacken vorbeugen konnte. Es zeigte sich, dass die Behandlung mit Galcanezumab zu messbar weniger Migränetage während der Behandlungsphase führte als ein Scheinmedikament. Galcanezumab zeigte sich in dieser Studie demnach als klinisch wirksame und gut verträgliche Migräneprophylaxe.
Die Behandlung mit Fremanezumab über 3 Monate führte zu deutlich weniger Migränetagen pro Monat als die Behandlung mit einem Scheinmedikament. Weitere Studien müssen nun die Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Prophylaxemedikamenten testen. Außerdem soll die Wirkung bei solchen Patienten getestet werden, bei denen andere Medikamente versagt haben. Schließlich muss auch die Wirksamkeit und Sicherheit der längerfristigen Anwendung klinisch geprüft werden.
Zusammenfassend fand die Untersuchung, dass das Migräneeiweiß CGRP sowie ein Marker für Gefäßdurchlässigkeit (PTX3) eine Vorhersage der Wirksamkeit von Botulinumtoxin bei chronischer Migräne erlauben kann. Sind die typischerweise im Vergleich zu gesunden Menschen erhöhten Werte über einen bestimmten Grenzwert erhöht, ist die Wirksamkeit der Botulinumtoxin-Therapie deutlich wahrscheinlicher. Das Ergebnis zur Vorhersage mithilfe des CGRP-Wertes bestätigt damit die Daten einer früheren Studie.
Die häufigste Falle, in die Migränepatienten tappen, könnte sein, die eigene Erkrankung kleinzureden. Dazu gibt es schließlich keinen Grund dazu – die Krankheit ist chronisch, schwer belastend und ein ständiger Begleiter. Eine neue Studie, in Kooperation von Arzneimittelhersteller Eli Lilly und einem privaten Forschungsinstitut in London, untersuchte nun, wie groß die Belastung und Behandlungssituation von Patienten mit episodischer und chronischer Migräne in den USA ist.
Diese anschließende Analyse einer früheren Studie demonstriert, dass Migränepatienten durchaus von einer Prophylaxebehandlung mit Botulinumtoxin profitieren können, selbst wenn sich die absolute Zahl der Kopfschmerztage nicht massiv zu verbessern scheint. Gerade bei Betroffenen mit chronischer Migräne helfen auch Fortschritte wie der Abschwächung der Schmerzen. Wie diese Studie zeigte, sind solche Effekte der Behandlung auch klinisch relevant, also auch im Sinne der klinischen Beeinträchtigung wirksam zur Unterstützung schwer betroffener Migränepatienten.
Die langfristig angelegte Studie konnte die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Botulinumtoxin-Behandlung von chronischer Migräne auch für eine Behandlungsdauer von über einem Jahr bestätigen. Die Therapie konnte langfristig wirksam die Zahl der Kopfschmerztage reduzieren und war dabei typischerweise gut verträglich.