Bei Migräne kann sich Kopfschmerz, der durch Schmerzmittel weiter angefacht wird, im Laufe der Erkrankung entwickeln – der sogenannte Medikamentenübergebrauchskopfschmerz, kurz MÜK. Forscher verglichen nun drei Behandlungsstrategien gegen MÜK und fanden, dass frühzeitiger Entzug der Schmerzmittel kombiniert mit einer Prophylaxebehandlung die besten Ergebnisse brachte.
Kopfschmerz und Schmerzmittel sind ein notwendiges, aber zu häufig auch ein problematisches Team. Medikamentenübergebrauch führt selbst zu Kopfschmerz. Wie unterscheidet sich der Medikamentenübergebrauchskopfschmerz MÜK früher und heute? Eine Analyse von medizinischen Berichten von fast 800 Patienten zwischen 1984 und 2015 zeigte nun die Diagnose MÜK im Wandel der Zeit auf. Demnach wird MÜK inzwischen vermutlich rascher diagnostiziert. Auch die vorhergehende Kopfschmerzdiagnose hat sich im Laufe der Zeit gewandelt.
Migräne ist eine weit verbreitete neurologische Störung. Neben den typischen Symptomen, wie Kopfschmerzen und Übelkeit gibt es auch ankündigende und begleitende Symptome. Wie sich die gängigen anti-CGRP Antikörper darauf auswirken.
Ziel einer aktuellen Studie war es, zu ermitteln, ob die Wirkung von Onabotulinumtoxin A zur Prophylaxe chronischer Migräne zum Ende des Zyklus hin spürbar abnahm. Nachlassende Wirkung wurde von einem substantiellen Teil der Patienten zumindest einmal berichtet. Bis zu 32 % der untersuchten Patienten gaben an, dass sie in den Zeiten nachlassender Wirkung mehr Akutmedikamente verwenden mussten. Die Analyse legt nahe, dass 12‐wöchige Injektionszyklen nicht ausreichend anhaltende Schmerzlinderung für alle Patienten bewirken.
Onabotulinumtoxin A ist zur Prophylaxe chronischer Migräne bei Erwachsenen zugelassen. Aktuell gibt es Bemühungen, eine Zulassungserweiterung auch für Jugendliche zu erreichen. Eine aktuelle Multizentrenstudie zeigte gute Verträglichkeit, aber keine bessere Hilfe als mit einem Placebo. Weitere Studien mit mehr Teilnehmern sollen klären, ob die Therapie doch eine Chance darstellen könnte.
Die Unterschiede zwischen Menschen mit chronischer Migräne machen die Diagnose, das Management der Erkrankung und klinische Studien recht kompliziert. Manche Betroffene sind stark eingeschränkt, leiden unter Begleiterkrankungen wie Depression und sind nicht oder nur beschränkt arbeitsfähig. Andere Betroffene können dagegen trotz der häufigen Attacken ein aktiveres Leben führen. Forscher ermittelten nun drei Untergruppen bei der chronischen Migräne, die unterschiedlich stark betroffen waren und sich besonders in Selbstwirksamkeit und Sport unterschieden.
Das Gedächtnis kann bei Migräne ein Problem sein. Was in einer akuten Migräneattacke jedem einleuchtet, kann aber auch zu anderen Zeiten individuell spürbar sein. Ist es aber auch nachweisbar, dass Migränepatienten unter Einbußen in ihrer Gedächtnisleistung leiden können? Dies untersuchten Forscher nun mit einer Patientengruppe in Taiwan, die zu subjektiven Gedächtnisproblemen, verschiedenen Symptomen und der Art der Migräne befragt wurden. Demnach sind subjektive Beschwerden auch mit etablierten Interviewbögen ersichtlich und um so schwerer, je häufiger Betroffene unter Migräne, besonders mit Aura, leiden. Symptome in der Gedächtnisleistung könnten entsprechend einen Hinweis auf den Schweregrad der Migräneerkrankung liefern und ein weiteres Argument für stärkere Prophylaxebemühungen bieten.
Erkennt der eigene Körper die Migräneprophylaxe Galcanezumab, ein Eiweiß, als Fremdstoff, könnte er Immunabwehr dagegen entwickeln und das Medikament zerstören. Dazu untersuchten Forscher die Antikörperbildung gegen Galcanezumab in mehreren Studien der Phase 3. Demnach entwickelten sich durchaus Antikörper gegen Galcanezumab, häufig zwischen 3 und 6 Monaten nach der ersten Injektion. Diese Immunogenizität schien jedoch nicht die Konzentration an Galcanezumab, CGRP oder die Wirksamkeit oder Verträglichkeit des Medikaments bei Patienten zu beeinflussen.
Zu den typischen Symptomen einer Histiminintoleranz zählt Kopfschmerz. Zur Verbesserung der Symptome müssen Histamin-haltige Nahrungsmittel oder mit anderen bioaktiven Aminen vermieden oder zusätzlich das Histamin-abbauende Enzym DAO eingenommen werden. Eine randomisierte Studie untersuchte die Wirksamkeit der Supplementierung mit DAO bei 100 Patienten mit Migräne und DAO-Mangel. Im Placebo-Vergleich war die Dauer der Migräneattacken mit DAO über einen Monat reduziert.
Wie gut funktioniert die Langzeitbehandlung mit Erenumab bei chronischer Migräne? Dies wurde nun in einer offenen Erweiterungsstudie, anschließend an eine doppelblind durchgeführte Behandlungsstudie, über 52 Wochen untersucht. Die Sicherheit der langen Behandlung war dabei, vergleichbar zur kürzeren Doppelblindphase, ohne neue Vorkommnisse. Die Behandlung besserte die Migräne anhaltend über 52 Wochen.
Das Akutmedikament Ubrogepant zeigte sich in klinischen Studien wirksam gegen Migräne. Ob es auch in der echten Welt besteht, wurde in einer Kohortenstudie an der Mayo Clinic Arizona untersucht. Alle Patienten, denen Ubrogepant verschrieben wurde, konnten 1 – 3 Monate später Fragen dazu beantworten. Patienten mit guter Wirksamkeit hatten häufiger Migräne mit Aura, episodische Migräne und weniger erfolglose vorherige Behandlungen.
Forscher befragten Jugendliche in den USA, die angaben, schon einmal E-Zigaretten genutzt zu haben, welche gesundheitlichen Symptome sie in einer bestimmten Zeit bemerkt hatten. Die meisten jugendlichen E-Zigaretten-Raucher hatten tatsächlich Symptome festgestellt. Typisch könnten demnach besonders Kopfschmerzen oder Migräne sein. Andere Tabaknutzung führte stattdessen eher zu anderen Symptomen, wie etwa Kurzatmigkeit.
Ob die Behandlung von Migräne ohne Aura eine sinnvolle Behandlungsrichtschnur für menstruelle Migräne bietet, ist unklar. Mit Blick auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Akupunktur ermittelten Forscher nun in einem systematischen Review, ob die Analogie zwischen Migräne und menstrueller Migräne gerechtfertigt ist.