Während sich inzwischen Vieles im Bereich der Prophylaxen tut, ist die Akutbehandlungslandschaft für viele Migränepatienten noch ein Trauertal. Dr. Edvinsson von der Lund Universität in Schweden evaluierte nun in einem Übersichtsbericht, was sich Neues in der Migränetherapie tut.
Neue Biologika wirken als CGRP-Hemmer (kurz für calcitonin gene-related peptide) gegen die Migräne. Aber ist der Eiweißstoff CGRP auch wirklich die Wurzel des Übels? Der dänische Neurowissenschaftler und Neurologe Prof. Ashina, der auch Direktor der Migräne-Forschungsabteilung des Dänischen Kopfschmerzzentrums ist, fasste nun mit seinen Kollegen von der Universität Kopenhagen den aktuellen Wissensstand zu einem ganz anderen Behandlungsansatz zusammen.
Ist die Migräne vorrangig eine Gefäßerkrankung oder eine neuronale Erkrankung? Eine neue Studie, durchgeführt unter Leitung von Dr. Winsvold und Dr. Bettella von der Universität von Oslo in Norwegen, untersuchte nun, wie stark die Erbinformationen, die bei den Erkrankungen Migräne und koronare Arterienerkrankung auffällig sind, überlappen.
Das zunehmende Verständnis für die Migräneerkrankung hilft nach und nach neue therapeutisch nutzbare Ziele auszumachen und dafür auch innovative Medikamente zu entwickeln. Dr. Raffaelli und Kollegen von der Berliner Charité bewerteten nun in einem Übersichtsartikel den Wissensstand zu Wirksamkeit und Sicherheit eines neuartigen Medikaments, Lasmiditan, zur Behandlung akuter Migräneattacken.
Frauen mit Migräne haben eventuell einen kleinen Vorteil gegenüber Männern: die meisten können schwanger werden und werden zumindest währenddessen (häufig) kopfschmerzfrei sein. Eine mögliche Erklärung dafür sind die veränderten Hormone während der Schwangerschaft. Dieses Thema wurde nun wieder von zwei Ärzten im Sudan aufgegriffen, die in ihrer Klinik überprüften, wie viele Migränepatienten von einer Steroidbehandlung profitierten.
Bei einer Autoimmunerkrankung greift der Körper seine eigenen Strukturen an. Bei Kopfschmerzerkrankungen wurden auch Hinweise auf Antikörper gegen körpereigene Substanzen gefunden. Ziel einer in Malaysia durchgeführten Untersuchung war daher, die Studien der letzten Jahre zusammenzufassen und zu überprüfen, ob eine autoimmune Begleiterkrankung bei Migräne häufiger auftritt als bei gesunden Kontrollen.
Das Steuerungssystem für die inneren Organe und den Blutkreislauf ist vermutlich an der Entwicklung von Kopfschmerzen beteiligt. Dies geschieht eventuell über die Hirnhäute, die das Gehirn in mehreren Schichten umgeben und sehr empfindlich sind. Auch der Gesichtsnerv (Trigeminusnerv) sendet Schmerzsignale in die Hirnhäute. Diese Kopfschmerzmechanismen versuchten nun finnische und kasachische Wissenschaftler um Prof. Giniatullin von der Universität Ost-Finland besser zu verstehen.
Stammzellen sind die Zellen im Körper, die alles können. Je nach ihrem Einsatzort können sie sich in jedes benötigte Gewebe entwickeln. Allerding können solche Zellen auch zur Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen in bestimmte Muskeln injiziert werden, vergleichbar etwa zu Botox. Es wird vermutet, dass dies einen Einfluss auf die Entzündungen von Nervenzellen haben könnte, eines der Elemente der Migräneerkrankung. Dr. Mauskop, Direktor des New York-Kopfschmerz-Zentrums, und Dr. Rothaus, Experte in plastischer Chirurgie, kooperierten nun um die Wirksamkeit der körpereigenen, aus Fettgewebe gewonnenen Stammzellen bei chronischer therapieresistenter Migräne zu untersuchen.