Schlaf gilt in jungen Jahren als wesentlich für die Entwicklung des Immunsystems und könnte somit auch für Autoimmunerkrankungen wie MS bedeutsam sein. Schwedische Wissenschaftler zeigten nun in einer Fall-Kontroll-Studie, dass geringe Schlafdauer und -qualität in der Jugend das Risiko für MS erhöhen.
Forscher testeten den möglichen Zusammenhang zwischen Konsum von Milchprodukten und der Wahrscheinlichkeit einer ersten klinischen Diagnose eines demyelinisierenden Ereignisses im zentralen Nervensystem, einem typischen ersten Hinweis auf eine beginnende Multiplen Sklerose. Demnach scheinen Milchprodukte ungefährlich, Joghurt sogar womöglich vorteilhaft zu sein.
Welche Rolle spielt Depression beim unabhängigen Leben im hohen Alter? Ob psychische Symptome einen Beitrag zur Gebrechlichkeit liefern könnten oder eventuell unabhängig von körperlichen Faktoren zu einem Verlust der Unabhängigkeit in höherem Alter führen können, untersuchten Forscher in einer Kohortenstudie mit Menschen ab 75 Jahren. Die Daten zeigen auf, dass zum klinischen Management der Gebrechlichkeit nicht nur der Blick auf die körperliche Fitness geworfen werden sollte, sondern auch die psychische Gesundheit berücksichtigt und gefördert werden muss.
Gut zu Gesundheitsfragen und gesundem Lebensstil informiert zu sein – wirkt sich dies positiv auf das eigene Verhalten und den Lebensstil aus? Bei der Multiplen Sklerose zeigte sich früher bereits eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität bei interessierteren Patienten. In einer im August 2020 veröffentlichten australischen Studie bestätigte sich nun, dass gut informierte Betroffene auch über Jahre hinweg einen gesünderen Lebensstil beibehielten und so womöglich nachhaltig positiv auf ihre Gesundheit einwirkten.
Südkoreanische Forscher verglichen das Ausmaß täglicher Temperaturschwankungen mit Notaufnahmenbesuchen von MS-Patienten. Die Ergebnisse deuten darauf, dass große Temperaturunterschiede am Tag das Risiko für akute Verschlechterungen der MS erhöhen können. Zunehmende Temperaturvariabilität infolge des Klimawandels und regional unterschiedliches Klima könnten somit eine relevante Rolle bei der MS spielen.
Das Risiko für die Entwicklung einer Multiplen Sklerose (MS) erhöht sich nach einer infektiösen Mononukleose. Forscher testeten nun die Hypothese, dass die Mononukleose langfristige Prozesse in Gang setzt, beispielsweise niedrig-gradige inflammatorische Aktivität, die einer präsymptomatischen MS entsprechen könnten. Die kleine Studie deutet auf mögliche Zusammenhänge zwischen Entzündungsmarkern nach einer infektiösen Mononukleose und längerfristig deregulierten Immunprozessen.
Die MS schnell zu erkennen würde auch die Behandlung früher ermöglichen und das Management der Erkrankung erleichtern. Kanadische Neurologen führten dazu nun einen systematischen Review durch, in dem sie mögliche Warn-Erkrankungen vor oder bei MS-Beginn und -Diagnose ermittelten. Die Autoren schließen, dass Symptome wie Ängste, Depression und Einbußen in der Denkleistung, aber auch Migräne, Teile eines MS-Prodroms darstellen können. Weitere Studien werden klären müssen, ob und wie solche Symptome konkret als Warnzeichen genutzt werden könnten.
Das sogenannte MS-Prodrom, eine Phase mit ersten Anzeichen und Symptomen der Multiplen Sklerose noch vor den ersten nachweisbaren Schädigungen der Nervenzellen, wird verstärkt untersucht, um Betroffene früher zu erkennen und um Ursachen und Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen. Forscher analysierten nun Medikationen, die Betroffene in den 5 Jahren vor dem tatsächlichen Beginn der MS einnahmen und verglichen diese mit einer Kontrollgruppe. Demnach zeichnet sich in den Medikamentenverschreibungen schon lange vor der Diagnose das MS-Prodrom ab.
Dass es ein Prodrom der Multiplen Sklerose (MS) gibt, wird inzwischen als sicher angenommen. Welche Symptome im MS-Prodrom besonders auf die spätere Erkrankung hinweisen, ist jetzt die kritische Frage, die vermehrt in Studien gestellt wird. In einer Kohortenstudie wurde nun in einem Zeitraum von 5 Jahren vor einer MS-Diagnose die Zahl der Arztbesuche wegen Fatigue, Schlafstörungen, Anaemie oder Schmerz ermittelt und mit Kontrollpersonen ohne MS verglichen. Dabei zeigten sich Anzeichen für das Prodrom, die sich abhängig von Geschlecht und Alter unterschieden.
Das klinisch-isolierte Syndrom gilt als eine Vorstufe zur Multiplen Sklerose (MS). Eine Erweiterungsstudie zum Medikament Teriflunomid deutet nun auf ein gesenktes Risiko der Entwicklung einer MS bei früher Behandlung des klinisch-isolierten Syndroms. Eine solche Chance zur medikamentöse Prävention der MS wird nun weitergehend untersucht.
Vitamin D hat antiinflammatorische Effekte. Ob erhöhte Mengen an Vitamin D bei Multipler Sklerose aber hilft, ist bisher noch weitgehend unklar. In einer klinischen Studie wurde die Wirkung von hochdosiertem Vitamin D im Vergleich zu Placebo ergänzend zur Behandlung mit Beta-Interferon untersucht. Im NEDA-3-Wert zeigte sich kein Unterschied zwischen Placebo und Vitamin D nach 48 Wochen, bildegebende Daten deuteten jedoch auf mögliche Vorteile der Ergänzungsbehandlung.
Erkrankungen ähnlich zur Multiplen Sklerose können in Tieren ausgelöst werden, wenn bestimmte Abwehrzellen, die eigentlich im Gehirn zu finden sind, auf im Darm ansässige Bakterien treffen. Diese Interaktion führt dann zu einer Umschulung der Abwehrzellen, die anschließend die körpereigenen Nervenzellen angreifen, also autoimmunaktiv werden. Bisher war es unklar, ob spezielle Bakterien eine solche Reaktion auslösen, oder ob vielmehr spezielle Veranlagungen der Patienten zur Überreaktion des Abwehrsystems führen.