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Akutes Koronarsyndrom – Das Alter zum Zeitpunkt der letzten Regelblutung hat einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf
Original Titel:
Age at menopause, extent of coronary artery disease and outcome among postmenopausal women with acute coronary syndromes
DGP – Das Alter zum Zeitpunkt der Menopause hat einen Einfluss auf das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Forscher fanden nun heraus, dass dieses ebenso einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf bei bereits bestehender Erkrankung haben kann. Je älter die Frauen zum Zeitpunkt ihrer Menopause waren, desto geringer war das Risiko, im ersten Jahr nach einem akuten Koronarsyndrom ein dramatisches Folgeereignis zu erleiden.
Einige Studien konnten bereits zeigen, dass Frauen, die früh ihre Menopause erlebten, ein höheres Risiko haben, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln (Studien von Ley und Kollegen und Peters und Kollegen, 2017 bzw. 2018 in der medizinischen Fachzeitschriften Journal of the American Heart Association bzw. Heart veröffentlicht). Als Menopause wird der Zeitpunkt der letzten Regelblutung bezeichnet. Doch wie sieht bei einer bereits bestehenden Erkrankung aus – speziell bei einem akuten Koronarsyndrom, einer unmittelbar lebensbedrohlichen Phase der koronaren Herzkrankheit (KHK)? Hat auch hier der Zeitpunkt der Menopause einen Einfluss? Beeinflusst dieser den Krankheitsverlauf bzw. die Prognose nach einem solch schwerwiegenden Ereignis?
Frauen mit einem akuten Koronarsyndrom wurden zu ihrer Menopause befragt
Dieser Frage gingen nun Wissenschaftler aus Italien nach. Sie untersuchten den Krankheitsverlauf von 373 Frauen mit akutem Koronarsyndrom. Die Frauen wurden mit einem bildgebenden Verfahren, das die Koronararterien darstellt (Koronarangiographie), untersucht. Zudem wurden sie zu Beginn der Studie gebeten, Fragebögen, die Fragen zu ihrer Menopause enthielten, auszufüllen. Das mittlere Alter, in dem die Frauen mit der Menopause konfrontiert waren, war 50 Jahre. Das bedeutet, dass mit 50 Jahren die Hälfte der Frauen bereits ihre letzte Regelblutung hinter sich hatte. Entsprechend wurden die Frauen in zwei Gruppen eingeteilt: Frauen, die sich früh in der Menopause befanden (bereits im Alter von unter 50 Jahren), und Frauen, bei denen die Menopause erst später eintraf (im Alter von über 50 Jahren). Die Wissenschaftler protokollierten, wie häufig es bei den Frauen innerhalb eines Jahres nach dem akuten Koronarsyndrom zu einem dramatischen Folgeereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod) kam.
Das Alter zum Zeitpunkt der Menopause hatte keinen Einfluss auf das Ausmaß der Erkrankung
Die Wissenschaftler verglichen die Frauen, die früh von der Menopause betroffenen waren, mit denen, bei denen diese erst später eintraf. Die Frauen mit einer frühen Menopause waren durchschnittlich 73 Jahre alt, als sie das akute Koronarsyndrom erlitten. Die Frauen, die erst spät in die Menopause kamen, waren durchschnittlich im Alter von 74 Jahren von dem akuten Koronarsyndrom betroffen. Auffällig war, dass die Frauen, die schon früh mit der Menopause konfrontiert waren, häufiger zusätzlich zum akuten Koronarsyndrom auch unter einer chronischen Nierenerkrankung litten als die Frauen, bei denen die Menopause erst später einsetzte (frühe Menopause: 12,8 % vs. späte Menopause: 5,9 %). Was andere klinische Faktoren anging, wie z. B. das Ausmaß der Erkrankung der Koronararterien, welches mithilfe der Koronarangiographie untersucht wurde, konnten keine Unterschiede zwischen den Patientengruppen festgestellt werden.
Je später die Menopause, desto seltener traten dramatische Folgeereignisse auf
Doch wie sah der Krankheitsverlauf ein Jahr nach dem akutem Koronarsyndrom aus? Der Vergleich zwischen den beiden Patientengruppen machte deutlich, dass eine späte Menopause mit einer besseren Prognose verbunden war als eine frühe Menopause. Von den Frauen, die sich schon vor ihrem 50. Lebensjahr in der Menopause befanden, waren nämlich 15,3 % von einem der oben erwähnten dramatischen Folgeereignisse betroffen, während dies bei den Frauen, bei denen die Menopause erst später eintrat, bei 6,5 % der Fall war. Spezielle statistische Analysen bestätigten, dass eine späte Menopause – unabhängig von anderen Faktoren – mit einem besseren Krankheitsverlauf nach einem akuten Koronarsyndrom einherging. Mit jedem Jahr, in dem die Menopause später eintraf, reduzierte sich das Risiko für die dramatischen Folgeereignisse um 12 %.
Obwohl das Alter zum Zeitpunkt der Menopause keinen Einfluss auf die Eigenschaften und die Ausprägung der Erkrankung zu haben schien, schien es sich auf den Krankheitsverlauf ein Jahr nach dem akuten Koronarsyndrom auszuwirken. Frauen, bei denen die Menopause später eintraf, hatten dabei eine bessere Prognose– ein geringeres Risiko in dem folgenden Jahr einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder den Tod zu erleiden – als Frauen, die ihre letzte Regelblutung früher erlebten.
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