Die meisten Menschen empfinden Musik als heilsam – der Lieblingskomponist kann die Stimmung nach einem anstrengenden Tag stabilisieren, der vielgesungene Hit bringt Schwung in den Tag. Musik findet auch als therapeutisches Mittel Anwendung in verschiedenen klinischen Bereichen. Die Wirksamkeit von Musik in der Demenzpflege wurde bisher jedoch noch nicht untersucht.
Schon früher wurde gezeigt, dass Mäuse, die einen speziellen CB-Rezeptor, CB1 genannt, nicht herstellen konnte, im Alter stärker unter dem Verlust von Gehirnzellen und früherem Abbau von Lern- und Gedächtnisleistung litten. Wenn eine verringerte Aktivität von CB1 die Alterung beschleunigt, könnte dann nicht ein dauerhaft aktiverer Rezeptor positiv auf das geistige Altern einwirken? Dies könnte beispielsweise durch eine erhöhte Konzentration an aktivierenden Substanzen wie THC erreicht werden. Die Altersforscher um Dr. Bilkei-Gorzo vom Universitätsklinikum Bonn untersuchten daher in Kollaboration mit israelischen Kollegen, ob eine regelmäßige Gabe von THC gegen geistige Alterungssymptome wirken kann.
Frühere Studien deuten darauf hin, dass Theanin aus grünem Tee eventuell bei Alzheimerdemenz, aber auch bei Depressionen helfen kann. Prof. Kunugi vom Nationalen Zentrum für Neurologie und Psychiatrie in Tokyo (Japan) untersuchte dies nun mit Kollegen.
Zwei Antioxidantien, die bei Zellreparaturen essentiell sind und damit eventuell auch für Demenzerkrankungen relevant sein könnten, sind Vitamin E und Selen. Wissenschaftler um Dr. Kryscio und Prof. Schmitt am Sanders-Brown Zentrum für Alterung in Lexington (Kentucky) in den USA untersuchten nun an einer großen Patientengruppe, ob die regelmäßige Einnahme von Vitamin E und Selen die Anzahl der Demenzerkrankungen verringern kann.
Fehlen dem Körper wesentliche Zutaten, wie beispielsweise Zink, ist es schwierig, die Psyche gesund zu halten. Forscher der Charité-Universitätsmedizin in Berlin um Ernährungswissenschaftlerin und Altersforscherin Dr. Norman untersuchten daher nun in einer großen Studie die Zinkaufnahme durch die Nahrung und den Blutgehalt an Zink bei älteren Menschen und ob sich depressive Symptome mit einem eventuellen Mangel erklären ließen.
Demenz geht häufig mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Miktionsstörung) einher. In Taiwan wird oft die traditionelle chinesische Medizin (TCM) für dieses Problem eingesetzt. Klinisch oder in Pflegeheimen weltweit werden dagegen eher Katheter gelegt, die allerdings das Risiko für Harnwegsinfektionen oder Verletzungen der Harnröhre erhöhen.
Exekutive Funktionen, die gerade bei Demenz häufig frühzeitig beeinträchtigt sein, nennt man die geistigen Prozesse, mit denen wir planvoll mit unserer Umwelt interagieren – wenn wir im Tischtennisspiel den nächsten Ball gut platzieren wollen, müssen wir unsere Schlägerhaltung, das Verhalten des Gegenspielers und die Flugbahn des Balls mit einberechnen. In diesem Fall müssen wir uns auch auf immer neue Gegebenheiten einstellen und adaptieren, unsere Fähigkeiten bleiben ‚offen‘ für Neues.
Zwar wächst das Interesse an Roboterunterstützung in Therapien in der Demenzpflege seit Jahren. Allerdings sind das beste Anwendungsgebiet und der genaue Vorteil eines Roboters bisher nicht geklärt. Ebenso wenig ist bekannt, wie sich der emotionale Stil und das genaue Verhalten eines Roboters auf die Patienten auswirken. Die Psychologin und Expertin in altersunterstützender Technologie Dr. Pino untersuchte dazu mit Kollegen an Pariser Universitäten und Kliniken den Einsatz humanoider Roboter bei einer psychologischen und bewegungsorientierten Therapie von dementen Patienten.
In früheren Studien mit speziellen Nährstoffgetränken schienen Patienten mit einer leichten Alzheimerdemenz von der Ernährungsergänzung zu profitieren. Eine neuere in Lancet Neurology erschienene Studie von Neurologin und Alzheimerexpertin Dr. Soininen und Kollegen untersuchte nun die Auswirkungen eines solchen Getränks auf die Denkleistung bei einer Vorstufe der Alzheimererkrankung.
Derzeit scheitern viele der gegen Alzheimer gerichteten Medikamente. Ein alternativer Weg führt über Nutrazeutika – Nahrungsmittel, die gesundheitsrelevant wirken können. Solche Substanzen könnten eventuell zur Prävention und möglicherweise Behandlung der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt werden.
Frühere Beobachtungs- und Behandlungsstudien zeigen, dass körperliche Aktivität sich auf psychologische und Verhaltenssymptome dementer Patienten auswirken kann. Aber können auch kurze Sportprogramme in der klinischen Demenzpflege helfen? Die Sportwissenschaftler um Dr. Fleiner von der Sportuni Köln führten dazu eine neue Studie durch, in der die Wirkung kurzer Sportprogramme auf neuropsychiatrische Symptome von Demenz in der klinischen Pflege untersucht wurden.
Die Kampo-Substanz Yokukansan wird traditionell bei Demenzpatienten angewendet und auch von der Japanischen Gesellschaft für Neurologie zur Demenzbehandlung empfohlen. Der Fokus liegt dabei auf neuropsychiatrischen Symptomen wie Aggression, Agitation oder Halluzinationen. Dr. Furukawa und Prof. Arai vom Institut für Entwicklung, Alterung und Krebs an der Tohoku University in Sendai, Japan, untersuchten nun mit Kollegen in einer Multizentrenstudie, ob die Wirksamkeit von Yuokukansan bei Demenzpatienten auch einer kontrollierten Untersuchung standhalten würde.
Demente Patienten brauchen mehr als ein Bett, Nahrung und Körperpflege. Aber welche Form von Unterstützung hilft ihnen gerade in einer Heimumgebung am meisten: soziale Interaktionen oder benötigen sie mehr sportliche Betätigung? Dies wollte die französische Forschergruppe um Dr. de Souto Barreto, Alterungsforscher und Mitkoordinator des Instituts für Alterung am Universitätsklinikum in Toulouse untersuchen.